Sonntag, 13. April 2008

Die Welt der Wissenschaftsblogs : Anonyme Wissenschaftsblogs - Was steckt dahinter?

Bildquelle Pixelio: (c) Carola Langer
Was in der realen Welt der Wissenschaft an Universitäten und in wissenschaftlichen Printmedien nicht denkbar ist, macht das Web 2.0 möglich: Zahlreiche Wissenschaftsblogs werden anonym geführt. Wie lässt sich dieses Phänomen erklären. Welche Gründe führen dazu, dass man nicht in eigenem Namen und in eigener Verantwortung einen "Wissenschaftsblog" betreibt?

Die Betrachtung "anonymer Wissenschaftsblogs" geschieht hier im Hinblick auf die Frage: "Was sind (gute) Wissenschaftsblogs". Die derzeitigen "Meldungen" zum "germanresearchblogging", deuten darauf hin, dass auch anonym bloggende Wissenschaftsblogs ihr Interesse an Qualitätssicherung bekunden.

Viele anonyme Wissenschaftsblogger stehen durchaus im Ansehen der Web 2.0- Bloggergemeinde. Allerdings schließen die gesetzlichen Regelungen und die durchaus vorhandenen, und in Einzelfällen auch mir bekannten Möglichkeiten der Täuschung eine ernsthafte "Qualitätssicherung" zunächst (scheinbar?) aus. Da im Schutze der Anonymität sowohl Täuschung, als auch Seriosität möglich ist, ergeben sich - insbesondere für die anonymen Blogger der Kategorie 3. und 4. erhebliche Nachteile.

Zunächst versuche ich Kategorien zu bilden, welche "Arten" von anonymen Wissenschaftsblogs im Internet überhaupt vertreten sind? Danach stelle ich einige Hypothesen auf, welche Beweggründe dazu führen können bzw. könnten, einen anonymen Blog zu führen. Meine Leser - gemeint sind hier Wissenschaftsblogger und ihre Leser - möchte ich bitten, die Kommentarfunktion zu nutzen und ihre Gedanken dazu zu äußern.

Die "Arten" anonymer Wissenschaftsblogs:

  • 1. Laien in der Anonymität des Wissenschaftsbloggens
  • 2. Abiturienten, Studenten und Studienabbrecher in der Anonymität des Wissenschaftsbloggens
  • 3. Absolventen eines wissenschaftl. Studiums in der Anonymität des Wissenschaftsbloggens
  • 4. Anonyme Blogs von Doktoranden, d.h. Absolventen eines wissenschaftlichen Studiums, welche eine Doktorarbeit verfassen

ad 1.) Laien in der Anonymität des Wissenschaftsbloggens
Unter Nummer 1 versammeln sich jene, welche die Anonymität nutzen, um sich selbst eine "neue" und angesehenere Identität zu verschaffen. Damit werden berufliche Fehlentwicklungen, schulisches Versagen, verpasste Chancen kompensiert und die eigene Identität mit dem "Wissenschaftlerdasein" in der virtuellen Realität "aufgemöbelt".
Das Web 2.0 macht dies möglich. Solange die virtuelle Community keine Offenlegung der Identität von Wissenschaftsblogs fordert, gibt es für "Blender" eine kostenlose virtuelle Realität in der Wissenschaftsblogsszene. Zunächst vermag das Mittel einer solchen "künstlich" geschaffenen Realität eine ähnliche bzw. sogar stärkere Ersatzbefriedigung bieten, als jene welche z.B. in einer "Second-Life-Welt" möglich wäre.

ad 2) Abiturienten, Studenten und Studienabbrecher in der Anonymität des Wissenschaftsbloggens
Für diese Gruppe gilt durchaus Ähnliches, wie in Gruppe 1. Allerdings lässt sich ein Unterschied zu einem "echten" bloggenden Wissenschaftler schlechter ausmachen. Diese Gruppe wird durchaus von der Community der Wissenschaftsblogger ernst genommen. Sie werden aufgesucht und wissenschaftliche Diskurse werden geführt. Gehen diese jedoch in die Tiefe, kommen solche selbst ernannten Wissenschaftler dann durchaus ins Straucheln: Ihre Argumente bleiben oberflächlich. Eine Argumentation auf wissenschaftlicher Ebene, mit wissenschaftlichen Methoden ist kaum möglich.
Allerdings ist die Wahrscheinlichkeit der Aufdeckung weniger groß, wie dies in der Gruppe 1 der Fall ist. Dazu gibt es wieder viel zu viele Beispiele von bloggenden "echten" Wissenschaftlern, welche als Blogthemen weniger ihr eigenes Studiengebiet auswählen und dann mit ihren gewählten Themen die Grenzen zwischem wissenschaftlich und nicht-wissenschaftlich geführtem Diskurs verschwimmen lassen.

ad 3) Absolventen eines wissenschaftl. Studiums in der Anonymität des Wissenschaftsbloggens
An dieser Stelle beginne ich mich zu fragen, warum Menschen, welche ein wissenschaftliches Studium abgeschlossen haben, überhaupt anonym bloggen (müssen). Denn nüchtern betrachtet gibt es eigentlich keinen "triftigen" Grund.
Da es zu diesem Thema noch keine "Studien" gibt und dieser Beitrag auf der Basis von persönlichen Kontakten und Informationen Dritter, zustande kommt, fehlt natürlich das konkrete Wissen über die Gründe der selbst gewählten Anonymität.

Hypothetisch könnte die Anonymität zurückgeführt werden auf
  • a) die Sorge, dass der Auftritt als Wissenschaftsblogger der eigenen wissenschaftlichen Karriere schaden könnte.
  • b) die Sorge, man könne ob seiner Beiträge in der öffentlichen Kritik stehen. Dieser Kritik fühlen sich die Blogger nicht gewachsen.
  • c) soziale Ängste verhindern das Bekenntnis zur eigenen Person
  • d) die Möglichkeit, in seinen Beiträgen auch "über das Ziel hinausschießen zu dürfen" und im Schutze der Anonymität Meinungen zu veröffentlichen, welche die Person ansonsten nicht äußern würde
  • e) die Sorge - weil die eigenen Beiträge eher "nicht-wissenschaftlichen" Charakter haben, dass das Ansehen in der realen Science-Community schaden nehmen könnte

Sicherlich sind an dieser Stelle noch etliche andere Gründe denkbar.

4. Anonyme Blogs von Doktoranden, d.h. Absolventen eines wissenschaftlichen Studiums, welche eine Doktorarbeit verfassen

Hier gelten natürlich auch die Annahmen unter Punkt 3. Wobei ich mir noch vorstellen könnte, dass einige wenige Doktoranden ansatzweise Themen aus Ihrer Arbeit bloggen, oder sofern Sie von ihrem Doktorandenleben berichten, die Anonymität ihrer Umgebung im Auge haben könnten.

Gerade im Falle des letzten Punktes ist das Bloggen aus der Anonymität heraus zunächst verständlich. Jedoch handelt sich es dann auch um einen Blog von einem Wissenschaftler, welcher über alles Mögliche und nicht vornehmlich über Wissenschaft bloggt.

Sofern jedoch keine Gründe, wie genannt, für eine Anonymität sprechen, ist eine Anonymität unter Doktoranden die unverständlichste Form der Anonymitätssuche überhaupt. Vielmehr könnte dies ein Hinweis sein auf eine(n) Blender(in), welche auf der "Schulter des (Doktoranden-)Riesen" unverdiente Lorbeeren erhalten möchte.....
Folgen anonymer Blogger für sich selbst und für das "gute" Wissenschaftsblogging:
Sofern seriös über Wissenschaft gebloggt wird, nimmt am meisten der Autor selbst Schaden. Denn seine Beiträge werden nicht ihm, sondern nur einer"fiktiven", rein virtuell existenten Figur zugeschrieben. Neben der Verletzung der Impressumspflicht, verliert die/der Autor das Urheberrecht an den eigenen Beiträgen. Denn das Urheberrecht gilt nur für Beiträge, welche einem bestimmten Autor auch zuordenbar sind.

Anonyme Autoren laufen immer Gefahr, die Grenzen seriöser Wissenschaftlichkeit und die Grenzen einer den Anderen respektierenden und höflichen Form des Umganges, zu verletzen. Bekannt ist dieses Phänomen aus der Sozialpsychologie: die Anonymität lässt Hemmschwellen deutlich sinken.

Anonyme Autoren können die virtuelle "Science Community" ordentlich aufs Glatteis führen. Besonders peinlich, wenn dann irgendein Zufall die Anonymität lüftet. In zahlreichen Blogrolls von durchaus seriös wissenschaftlich bloggenden und nicht anonymen Autoren finden sich nicht wenige anonyme Blogs. Auch anonyme Blogger, welche ich persönlich eher zur Gruppe 1+2 zähle, finden sich in Blogrolls und Verlinkungen. Ein "Stammtischgespräch" eines Bloggers der Rubrik 1.) ist letztlich der "Gedankenanstoß" für meinen Beitrag hier gewesen. Wenn sich so jemand vor anderen brüstet, wie er "echte" Wissenschafter "veraxxxxxt", dann ist dies ein wichtiger Anlass, im Netz einmal "öffentlich" darüber nachzudenken!

Die bunte Vielfalt und die völlige Undefiniertheit von Wissenschaftsblogs fördern die Existenz von Copy-And-Paste-Pseudo-Wissenschaftsblogs. So haben wir durchaus eine virtuell existente Pseudowissenschaftsblogswelt. Wie klein oder groß dieselbige ist, lässt sich schwer abschätzen.

Qualität in Wissenschaftsblogs wird transportiert durch die Qualität der eigenen Beiträge und nicht durch ein künstlich "angeeignetes" Label eines bloggenden Wissenschaftlers. Ich halte es daher für sehr wichtig, dass sich die Wissenschaftsblogszene profiliert und ihre Wissenschaftsnähe bzw. -ferne durch die Schaffung eigener Regeln definiert.

Das bedeutet:
Wissenschaftsblogs, wie z.B. die hardbloggingscientists haben sich bestimmte Regeln für ihr Bloggen gesetzt. So ist es denkbar, dass Blogger selbst "Kategorien" schaffen, um die unterschiedlichen Erscheinungsformen in den Wissenschaftsblogs durch die nähere Beschreibung ihrer Wünsche und Ziele, für ihre Leser näher zu kennzeichnen.

FAZIT:
Leider kann und darf man in der virtuellen Welt nicht alles glauben. Zu schwimmend sind die - gerade bei der jüngeren Generation - gut eingeübten "Rollen" zwischen virtueller "Spielewelt" und virtueller "Bloggerwelt."
Seriös und begründet "anonym" bloggende Wissenschaftler haben das Nachsehen.....

Aktuelles trauriges Beispiel dafür, dass kritisches Hinterfragen wichtig ist:
Gefälschtes Interview in Polylux
Kommando platziert gefälschtes Interview in Polylux
"Erschreckend, wie einfach es ist, selbst gewählte Inhalte in Massenmedien zu platzieren und so gesellschaftliche Wirklichkeit werden zu lassen."


P.S.: Kommentare welche die Netiquette verletzen, werden von mir entfernt.

Freitag, 11. April 2008

Neues Qualitätssiegel für wissenschaftliche Blogposts

Für Wissenschaftsblogger, welche insbesondere an der "Qualität" Ihres Blogs interessiert sind, bietet sich die Teilnahme und Diskussion bei Tobias Maier in seinem Blog WeiterGen an. Tobias hat die Initiative ergriffen und mit den amerikanischen Researchbloggern eine Kooperation mit der Gründung eines deutschen Tochterresearchblogs gestartet:
" In Zusammenarbeit mit researchblogging.org und scienceblogs.de hat WeiterGen die Übernahme eines Gütesiegels für deutschsprachige Blogeinträge über wissenschaftliche Publikationen initiiert."
Wer interessiert ist, kann sich bei Tobias, bzw. dem deutschen Researchblog melden. Ausführliche Informationen gibt es bei WeiterGen (Scienceblogs): hier
Und natürlich sollt Ihr dort auch ausgiebig um die Frage der Qualitätssicherung diskutieren.

Die Vorlage für die Researchblogger-Qualitätskriterien sieht so aus:

Die Guidelines der "Researchblogger": http://bpr3.org/?p=53
  1. The "Blogging on Peer-Reviewed Research" icons are to be used solely to denote individual blog posts about peer-reviewed research.
  2. While there is no hard-and-fast definition of "peer-review," peer reviewed research should meet the following guidelines:
    • Reviewed by experts in field
    • Edited
    • Archived
    • Published with clearly stated publication standards
    • Viewed as trustworthy by experts in field
  3. The post should offer a complete formal citation of the work(s) being discussed.
  4. The post author should have read and understood the entire work cited.
  5. The blog post should report accurately and thoughtfully on the research it presents.
  6. Where possible, the post should link to the original source and / or provide a DOI or other universal reference number.
  7. The post should contain original work by the post author -- while some quoting of others is acceptable, the majority of the post should be the author's own work.
  8. Users and readers may report potential abuse of the icons by emailing the site administrator, Dave Munger (remove dashes). Reported abuses may be brought to the attention of readers and discussed publicly online.
  9. Repeated abuse of the icons will result in removal from our aggregation system.

The quality of the posts listed on our site is monitored by the member bloggers. If a post doesn't follow our guidelines, it is removed from our database. Borderline cases may be discussed in our forums.

Damit wäre ein erster Schritt - dank der Initiative von Tobias - in Richtung "Qualitätssicherung in Wissenschaftsblogs" getan. Angesichts der vielen Meldungen in dieser kurzen Zeit, scheint dies den Bedürfnissen etlicher Wissenschaftsblogger zu entsprechen.

Nachtrag: Im Moment erscheint es so, als ob die Initiative nur für Blogger geeignet sei, welche peer-reviewed Artikel zur Verfügung haben und - was noch hinzu kommt - überhaupt ausreichend peer-reviews in ihrer Wissenschaftsdisziplin stattfinden. Ich vermute, dass es wichtig sein wird, für das Projekt noch entsprechend Fachwissenschaftler zu gewinnen, welche dann die Kontrolle über die Blogger ausüben, welche das Qualitätssiegel für sich beanspruchen.

Wie sich die Initiative eventuell weiter entwickelt ist noch offen. Ich werde an dieser Stelle informieren, sobald weitere Informationen zur Verfügung stehen.
Hier http://german.researchblogging.org können sich Interessenten näher informieren.

Samstag, 22. März 2008

Kann man "gute" Wissenschaftsblogs "messen"? Welche "Messinstrumente" gibt es im Web 2.0?

Eine erste Antwort auf das letzte Posting habe ich bei "Arkion" gefunden. Er setzt sich in seinem Beitrag am 30. August 2007 mit der Frage auseinander (DBC = Deutsche Blogcharts). Dabei geht es noch um die nichtwissenschaftlich orientierte Blogszene:

Blogcharts und wieso das alles Unsinn ist
Die deutschen Blogcharts wurden gekapert und die ganze Netzwelt diskutiert. Aber irgendwie ist das am Ende doch alles Unsinn und für umsonst…

Grundsätzlich beweist die DBC Diskussion aber nur folgendes: Es gibt einfach keine wirklich objektive Zählweise der Beliebtheit deutscher Blogs. Beliebtheit läßt sich weder durch Besuche, noch durch Links messen. Hits, Visits, Links sind alles Fragmente aus der Netzwelt, die keinen wirklichen Wert mit sich bringen, schon alleine, weil sie sich mit Leichtigkeit manipulieren lassen.[...]Und wenn morgen jemand eine Liste der beliebtesten Blogs veröffentlicht, in welcher die Beliebtheit durch eine ganz andere Zählweise ermittelt wird, warum nicht? [...]
Hey, und es freut mich auch, wenn ich sehe, daß der Arkion.DE Technorati Rang nach oben klettert oder die Pageviews ansteigen. Aber, läßt sich das in einen direkten Zusammenhang mit Beliebtheit setzen? Wohl kaum. Was weiß ich, wo die Pageviews herkommen? Täglich landen Menschen auf dieser Seite, weil sie irgendwas in Richtung Popart gesucht haben. Ist Arkion.DE ein Kunstblog? Nö… Ich wäre ziemlich dumm, wenn ich diese Hits also auf steigende Beliebtheit zurückführen würde [...]

Bei der Technorati Favoriten Kaperei hab ich nur teilgenommen, weil ich die Idee einfach witzig fand, und weil sie ein eindrucksvollen Beweis geführt hat, daß sich jedes Rankingsystem im WWW manipulieren läßt. Genauso, wie die Blog Community längst von Menschen unterwandert wurde, die das Medium Bloggen nur nutzen, weil es gerade im Trend liegt und man es besser für Kommerz nutzen kann, als durch den Aufbau einer herkömmlichen Webseite [...]
Also, stoppt diese Diskussion über die verschiedenen Charts und widmet Euch wieder Themen, welche wirklich interessant und relevant sind. Letztendlich gibt es eh nur zwei Möglichkeiten für die Blogchartbetreiber: Entweder die Erkenntnis, daß auch die eigene, geliebte Liste nur eine subjektive Betrachtung und unter diesen Voraussetzungen weitermachen, oder den Kahn versenken, so wie es beispielsweise Blogscout diese Woche getan hat.

Frohes Bloggen allerseits! (Zitat Ende)

Die "Verlinkung als Messinstrument"
Die Verlinkung ist also das einzige! Messinstrument der Charts. Sie hängt auch von der Auswahl der Blogthemen ab:

Wo werden sozialwissenschaftliche und insbesondere politische Themen am meisten verlinkt.

Hauptsächlich Blogger verlinken Blogger. Dabei wird in verschiedenen Social-Bookmarking-Systemen verlinkt:
Und wer verlinkt? Die Leser oder Blogschreiber?
Wohl eher die Blogschreiber: Ich verlinke z.B.bei del.icio.us ;-) - aber wie gesagt - Seiten, welche Themen enthalten, über die ich selbst schreibe. So kann ich meinen Lesern zu einem Thema eine Google-Suche ersparen. Sie können gleich von meinem Blog weiter lesen. Da ich ja die Blogthemen dauerhaft in meinem Feedreader habe, brauche ich keine weiteren Links ;-)

Technorati
Und wer bewertet dann die Blogs in den Charts? Zunächst nur jene, welche bei Technorati gelistet sind und ihre Links dann auch dort hochladen. Es handelt sich also eher um "Benutzer" der Blogthemen.










Es gibt natürlich den Effekt, dass bereits gut bekannte Blogs häufiger besucht werden, daher öfter verlinkt werden. Wären die Nutzer nicht so träge, könnte dies zu einem exponentiellen Wachstum führen. Man denke dabei an das allseits bekannte "Schachbrettbeispiel".

Anbei ein paar unernste Tipps - allerdings u.U. durchaus mit ernstem Hintergrund für alle diejenigen, welche bei den nächsten "Charts" dabei sein wollen ;-)
  • 1. Die Wissenschaftsblogger setzen Links auf interessante Beiträge eines Blogkollegen, weil er auch etwas zum Thema schreiben möchte. D.h. je breiter ein Thema von vielen Bloggern "ausgelutscht" wird, um so mehr "Authority-Punkte" sammeln diese Blogger.
  • 2. Dann gibt es noch richtige "Cleverchen": um bekannter zu werden, verlinkt bzw. trackbackt man populäre Blogs. Damit steigt auch die eigene "Authority". Ach ja, wer in die Charts will, sollte auch nicht bei Blogger.com bloggen, denn dort gibt es (noch) keine Trackback-Funktion ;-)
  • 3. Die Community "verlinkt" automatisch vor allem unter sich, denn dank etlicher Bloggertreffen und Blogkontakte u.ä. kennt man sich ja. Und wenn nun eben diese Charts-Spiele bekannt sind....ja dann geht das so: "verlinkst du mich....dann verlink ich dich". Solche Spielchen wurden übrigens bereits schon aus Spass tatsächlich durchgeführt: “Pimp my Technorati Authority”-Blogkette
  • 4. Verlinkungen schafft man auch indem man eigene Beiträge aus den Blogs hochlädt und diese mit entsprechenden Tags verlinkt. Gibt auch mehr "Authority".
  • 5. Ganz raffinierte schaffen sich zwei oder mehr Technorati-Zugänge. Damit lässt sich die "Authority" gegenseitig hochtreiben.

Noch Fragen?
Wie kommt der "Authority-Wert" bei Technorati zustande?
So genau weiß das keiner. Nur Eines scheint sicher. Ein schlechter "Authority-Wert" lässt sich ändern. Siehe die Tipps oben. Jedoch habe ich in einigen Postings auch Klagen darüber gelesen, dass die technorati-Technik nicht wie erwartet reagiert hat.....

Wo kann überall verlinkt werden? Social-Bookmarking:

Ist "Technorati" das einzige Sozial-Bookmarking-System?
Nein. Jedoch wer in die Charts möchte, sollte sich zukünftig auf Technorati spezialisieren und seine Bookmarks dorthin verlagern. Wenn er Glück hat, danken das die verlinkten Bloginhaber wieder mit eigenen Verlinkungen auf Deine Seite ;-) Zuviel Arbeit? - tja dann eben keine Chartsaussichten.....


Interessante Ausführungen zu den zahlreichen Social-Bookmarking-Portalen kann man beim "WebKritiker" finden - dabei gehört wohl Technorati nicht einmal zu den Spitzenreitern:
Erfahrungsbericht : Social Bookmarking Portale und Fortsetzung: Erfahrungsbericht : Social Bookmarking Portale Teil 2

Wie man sehen kann, wurden bei den "Wissenschaftsblog-Charts 03/2008" nur aus einem Bruchteil der vorhandenen "Erfassungssysteme" von Verlinkungen eine Chartsliste geschaffen.
Wie hoch die echten "Marktanteile" von Technorati sind? Weiß keiner.....
Wieviel Prozent der Social-Bookmarks bedient Technorati? Weiß auch keiner.....

Und was macht der "schlichte" Leser, jene Personen für welche der Wissenschaftsblogger eigentlich schreibt?
Verlinkt er Interessantes bei Technorati oder anderen Social-Bookmarking-Seiten? Eher nicht.
Der eigentliche Wissenschaftsblogleser besucht direkt bestimmte Blogs oder nutzt einen Newsfeed. Oder liege ich hier falsch?

Insofern ist die Wissenschaftsblog-Charts Liste nichts anderes als eine Technorati-Authority-Rangliste, welche in keinerlei Hinsicht eine "Hitliste" darstellt. Das wirft die Frage auf, ob Wissenschaftsblogs - angesichts mangelnder Messinstrumente - überhaupt eine Chartsliste aufstellen sollten?

Klar ist: die Technorati-Authority-Rangliste wird auf "populärwissenschaftliche" Weise erstellt - sie genügt nicht den einfachsten wissenschaftlichen Messkriterien.

Es liegt nun an den Bloggern selbst, sich zu fragen, ob sie sich als Repräsentant der Wissenschaft und wissenschaftlicher Methoden verstehen und auf dieser Basis Wissenschaftsblogging betreiben, oder ob sie nichts anderes tun, als tausende andere Blogger, welche sich außerhalb der Wissenschaftsszene platzieren.

Nachtrag:
Der KoopTech Blog hat - wie man sehen kann - um die 170 Feedabonnenten bei Feedburner. Das heißt dieser Blog wäre bei einer anderen Zählung mit der Wissenswerkstatt auf einer Augenhöhe gewesen. Hinzu kommt, dass FeedsAbonnenten eher echte Leser sind.....
Als seriöse Wissenschaftlerin teilt sie gegenüber einer "Chartslistung" eine gewisse Skepsis:
KoopTech in den Wissenschaftsblog-Charts

Links:
FAQ: DeutscheBlogCharts
FAQ:Newcomer


Donnerstag, 20. März 2008

Macht die Verlinkung von Blogs diese "chartsverdächtig"?

Was meinen die Leser zu dieser Frage:
Je öfter ein Blog verlinkt oder zitiert wurde, umso mehr zählt er zu den Besten?
http://www.wissenschafts-cafe.net/blogportal/2008/03/wissenschaftsblog-charts-032008/

Ich habe mit dieser Form des Messens so meine Schwierigkeiten. Da gibt es laut Marc gerade mal 180 Wissenschaftsblogs und schon geht das "Kräftemessen" los? Und das auf einer für Wissenschaftler "populärwissenschaftlichen" Ebene?

Die von Marc Scheloske zitierten Blogs sind zweifelsohne alles sehr gute Wissenschaftsblogs. Aber es gibt noch viele andere tolle "Schätzchen", welche genauso chartsverdächtig wären. Diese bieten ganz besondere Themen an, belegen wissenschaftliche "Nischen" und werden eben aufgrund geringerer Popularität ihres gewählten Wissenschaftsgebietes weniger verlinkt...vielleicht sogar öfters besucht?

Andere verzeichnen große Besucherzahlen, erfreuen sich hoher Beliebtheit oder gehören wie der Gewinner der "Scilogs" einem Gemeinschaftsblog an.

Allerdings ist die getroffene Auswahl - eigentlich eine Auswahl der Auswahl ;-) . Die tatsächlichen "Charts" sind wohl weniger bei den Wissenschaftsblogs zu suchen. Schaut man in den "Charts" der Blogverzeichnisse nach, dann sind die populärsten, chartsverdächtigen Blogs leider keine Blogs aus dem Wissenschaftsbereich........

Marc Scheloske kommentierte die Blogvielfalt »Wir sind viele«, oder: Die Blogosphäre gibt es nicht so:
"Aber: sowohl in den konventionellen Medien und überwiegend auch in der Blogosphäre selbst, wird meist vergessen, daß hier keine kohärente gesellschaftliche Gruppe bezeichnet ist. Und deshalb wird auch meist übersehen, daß es eben auch kein verallgemeinerbares Eigenschaftsprofil geben kann. Die Blogosphäre ist bunt!, das könnte und sollte man sich immer wieder vor Augen halten. Das ist zugleich eines ihrer Gütesiegel, wie auch Ursache dafür, daß ihre Reaktionen mitunter unberechenbar ausfallen."
Steht nicht gerade diese "Buntheit" einer Chartsliste entgegen? Denn diese setzte ja voraus, dass die Blogs untereinander vergleichbar wären, unabhängig davon, ob sich anhand der Kriterien "Verlinkung" und "Zitierung" überhaupt eine Chartsliste erstellen ließe.....

P.S.: Wer, wie ich seine Verlinkungen bei del.icio.us vornimmt, trägt nicht zur Chartsliste bei. Auch für Leute, welche sich bei Mister Wong und anderen tummeln....gibt dasselbe. Es gibt Blogger, welche zahlreiche Feed-Abonnenten haben, auch diese zählen nicht......Und die Live-Hits natürlich auch nicht... Also: Die Charts-Liste bezieht sich ausschließlich auf Technorati !......... Andere Verlinkungen sind nicht dabei....

Na ja wenn wir hier von "Fehlerkultur" reden würden:

Wir schreiben uns die Welt, wie sie uns gefällt » Fehlerkultur, Fehlerkorrektur, Fehlerquadratur? » Totengräber des Journalismus

hätten wir hier die "Fehlerkultur" des Messfehlers?.....der "Totengräber" der Wissenschaft?

Mit solcherart erstellten Wissenschaftsblog-Charts schafft man einen unechten "Wettbewerb", welcher weniger offen, jedoch ähnlich in Hochschulen und Universitäten stattfindet. Nicht immer bringt dies allerdings Gutes hervor:
Hochschulpolitik, Professor (Un)tat & Wissenschaftlerdasein in Deutschland

Donnerstag, 6. März 2008

Über das schwierige Leben der Wissenschaftsblogger: "Weiter klicken bei Ordovizium"

Die "Nöte" der Wissenschaftsblogger
"Weiter klicken bei Ordovizium" so tituliert Björn Kröger in seinem Blog "Tiefes Leben" bei Scienceblogs seinen aktuellen Beitrag und beschreibt auf sympathische Weise, welche "Nöte" Wissenschaftsblogger erleben, wenn sie versuchen einer bunt gemischten Leserschaft mit unterschiedlichen Wissenshintergründen "Spezialitäten" des eigenen Wissenschaftsgebietes nahe zu bringen.

Auf der Suche nach dem Sinn des Bloggens
Das noch relativ junge Genre des "Wissenschaftsbloggings" - welches bislang "ehrenamtlich" und weitgehend "unentgeltlich" von Wissenschaftlern betrieben wird, scheint in der Problematik der Sinnsuche regelrecht gefangen.

Ursprünge
Viele begannen das Bloggen um ihre Gedanken zu ordnen, oder sich mit anderen Interessenten oder Wissenschaftlern auszutauschen.

Die "schweigenden" Blogleser
Jedoch schweigt die Mehrheit der Leserschaft. Für wen, für was, wozu sollen Wissenschaftsblogger bloggen, wenn Leser nur spärlich echtes Interesse bekunden, Fragen stellen und Kommentare abgeben? - So, oder so ähnliche Fragen stellen sich auch die bloggenden Altruisten immer wieder.....

Welche "ethischen Grundsätze" für Wissenschaftsblogger?
Vinzenz Schönfelder stellt in seinem Blog bei Brainlogs "Grenzen" gerade die Frage "Was Wissenschaft ausmacht" und zitiert Richard Feynmanns Kriterien.( Don't fool yourself / Der Zweck der Kritik) Angesichts der aktuellen Wissenschaftsfälschungen (Schon wieder gelogen) stellt sich auch für Wissenschaftsblogger erneut die Frage, wie man sich hier positionieren soll.......

Dienstag, 4. März 2008

Was nervt in "Wissenschaftsblogs"?

Da hätte ich eigentlich früher drauf kommen sollen. Danke, Florian, für Deinen Hinweis ! Denn es ist tatsächlich leichter zu beschreiben, was man nicht erwartet oder nicht will.....
Daher frage ich nun anders:
Was nervt in "Wissenschaftsblogs" bzw. was soll Eurer Ansicht nach nicht in Wissenschaftsblogs "gebloggt" werden?