Mittwoch, 30. Juli 2008

Kein Platz für Andersdenkende........

gibt es, wenn Diskussionen nicht auf wissenschaftlicher, sondern auf der Ebene von persönlichen Attacken und Belehrungen verlaufen. Wer sich in solchen Diskussionen kritisch äußert landet sehr schnell in der Ecke der "bösen" Kreationisten oder wird als Gläubiger oder gar als Ideologe gebrandmarkt.......

Es fällt auf, dass die Attackierenden oft über das Thema fachfremd bzw. ohne ausreichend Hintergrundkenntnisse urteilen..... Sie argumentieren mit Allgemeinplätzen und geraten bzw. stecken damit selbst in der "Dogmatismusfalle". .......
  • Einschub I: Ein intensiv geführter Austausch mit "gegensätzlich" denkenden Wissenschaftlern, veranlasst mich, diesen Beitrag völlig umzuschreiben und auf personenbezogene "Belege" meiner Annahmen zu verzichten. Dies geschieht aus dem einfachen Grund, dass ich damit selbst wieder in der Argumentation andere persönlich herabsetze, wofür ich dann zu Recht kritisiert werden kann. Außerdem stellt das hier besprochene Phänomen ja keine Ausnahme in der Bloggerszene dar, sondern ist ein generelles Problem der "Wissenschaftlichkeit" in der Wissenschaftskommunikation ......
  • Einschub II: Mein erster Beitrag zum Thema führte auch für mich selbst in die Sackgasse, da die verwendeten Beispiele zu einer von mir wohl selbst verursachten "Fehlinterpretation" der eigentlichen Intention dieses Beitrages führten ...und
  • Einschub III: damit vom eigentlichen Anliegen sich wieder entfernten, da meinerseits eine unangemessene "Verteidigungsposition" der betroffenen Beispielgeber verursacht wurde und in den Kommentaren wechselseitige "Rechtfertigungen" diskutiert wurden
  • Einschub IV: Um die Diskussion zu versachlichen, sah ich mich daher veranlasst, diesen Beitrag vollständig zu überarbeiten
Das Ziel meines Beitrages ist bzw. war, darzustellen, dass eine oberflächliche Diskussion eines umstrittenen Themas inhaltlich nicht weiter führt, sondern in der "Dogmatismusfalle" landet. In dieser Falle stecken sowohl die Gegner, als auch die Befürworter einer Anschauung......

Die eingangs kritisierte Vorgehensweise dient nicht der vertretenen Sache, welche durchaus sachlich argumentativ untermauert werden kann bzw. könnte. Und so beklagen sich die Angegriffenen zu Recht, dass

  • nicht Argumente diskutiert werden, sondern die Person, welche argumentiert in den Mittelpunkt gerückt und direkt - aufgrund ihrer vertretenen Meinung - angegriffen wird...
In vielen Statuten von Universitäten, Hochschulen und Fachhochschulen wird darauf hingewiesen, dass eine wissenschaftliche Diskussion die verwendeten Ideen und Resultate Dritter anerkennt, dass eine offene wissenschaftliche Diskussion gewünscht wird, dass gute wissenschaftliche Praxis eine strenge Sorgfalt erfordert, dass die Gewinnung und Auswahl der Daten gründlich und präzise geschehen soll und dass eine eindeutige und nachvollziehbare Dokumentation aller wichtigen Ergebnisse erfolgen solle.....

Besonders hervorgehoben und allen Statuten gemeinsam, ist die Forderung der Offenheit für Kritik und
Zweifel an den eigenen Ergebnissen und die Forderung, an wissenschaftlich fundierten Erkenntniswegen festzuhalten.

Dies führt uns zur Frage, wie wissenschaftlich fundierte Erkenntniswege aussehen:

Worin besteht eigentlich "wissenschaftliches Wissen"? Jede Wissenschaft ist vor allem durch zwei Tätigkeiten gekennzeichnet: durch das Entdecken und durch das Erklären. Dabei erwachsen im günstigsten Fall die Erklärungen aus einer Theorie.

Ausgangspunkt jeder wissenschaftlichen Erkenntnis ist das Vorhandensein eines Problems. Wissenschaftliche Erkenntnis beginnt daher "nicht mit Wahrnehmungen oder Beobachtungen oder der Sammlung von Daten oder von Tatsachen, sondern sie beginnt mit Problemen". (Popper, Karl: Die Logik der Sozialwissenschaften. - Siehe Burkart, Roland: Kommunikationswissenschaft. Böhlau, 1998, S 409)

Zitat aus:Wie erkenne ich den wissenschaftlichen Charakter einer Aussage?
Wer wissenschaftlich arbeitet, ist gezwungen seine Hypothesen ständig an der Wirklichkeit zu überprüfen. Und hier beginnt auch gleich das Problem, denn:

Wissenschaftliches Vorgehen bedeutet, dass ständig Hypothesen über die Wirklichkeit überprüft werden. Empirische Studien z.B. haben ihre Grenzen
  • a) in den aktuell verfügbaren forschungsmethodischen Möglichkeiten und
  • b) in den vorhandenen forschungsmethodischen Begrenzungen.
Das ist der Grund, warum nun Theorien immer nur "Annährungswerte" an die Wahrheit sein können und diese nur so lange Gültigkeit besitzen,bis bessere "Annäherungswerte" an Ihre Stelle treten.

Wissenschaftliche Wahrheitsfindung ist immer subjektiv. Die Objektivität der reinen Wissenschaft existiert nicht:
  • Vorurteil 1: Wissenschaft ist Wahrheit!
  • Vorurteil 2: Wahrheit ist zeitlos
  • Vorurteil 3: Es gibt nur wissenschaftliche Wahrheit!
  • Vorurteil 4: Wahrheit ist universell
(Zitat aus: Wie erkenne ich den wissenschaftlichen Charakter einer Aussage?)
Und hier setzt nun auch meine Kritik an, denn: Im Beispiel: Erste deutsche Homöopathie-Professur ins Leben gerufen wird eine Diskussion zur Frage geführt, ob die Einrichtung eines Lehrstuhls für alternative Medizin (hier: Homöopathie) überflüssig sei. Mehrheitlich vertreten sind Homöopathie-Gegner mit der festen Überzeugung, dass die Homöopathie als solche bereits abschließend wissenschaftlich widerlegt sei. Dabei wird mit den oben genannten Vorurteilen argumentiert :
  • Vorurteil 1: Es entspricht der Wahrheit, dass die Unwirksamkeit der Homöopathie abschließend bewiesen sei (Homöopathie ist eigentlich ein Sammelbegriff, welcher sehr eng, aber auch sehr weit, im Sinne aller "alternativen Medizinverfahren" verwendet wird....)
  • Vorurteil 2: Es sind auch keine neuen forschungsmethodischen Möglichkeiten zu erwarten, welche in Zukunft irgendwelche - auch nicht partiell - Wirkungsmechanismen der Homöopathie aufzeigen, geschweige denn erklären könnten....
  • Vorurteil 3: Die Vertreter der "Homöopathie-Gegner" im Blogbeitrag behaupten: Es gibt nur Studien welche klar und deutlich und ohne jeglichen Zweifel belegen können, dass Homöopathie ausschließlich Placeboeffekte hervorbringt, wobei unterschlagen wird, dass die Placeboforschung selbst keine abschließenden Erkenntnisse hat. Das soll heißen, dass Placebowirkungen in der Wissenschaft in vielen Teilen noch unverstanden und unerforscht sind.................................... Die Begründung der Homöopathie-Gegner für Ihr abschließendes Urteil zur Unwirksamkeit ist also selbst zum Großteil unbewiesen und unerforscht. Die Argumentation der Homöopathie-Gegner gerät an dieser Stelle also selbst in eine Sackgasse, welche in der Wissenschaftstheorie als "Münchhausen Dilemma" von Hans Albert beschrieben wird. (Die Bezeichnung "Münchhausen" ist dabei an die Geschichten des Lügenbarons Münchhausen angelehnt - Link dazu: Forschung)
  • Vorurteil 4: Wahrheit ist universell.....Sie ist in der dortigen Diskussion so universell, dass auch "nur" kritische Anmerkungen in die Ecke der Homöopathie-Anhänger gedrängt werden und die Homöopathie-Gegner als Vertreter eines absoluten "Wahrheitsanspruches" des letzten Beweises zur Homöopathie, damit ihre eigene dogmatisch-ideologische Position zementieren. Sie demonstrieren eine absolute Wissenschaftsgläubigkeit. Der Absolutheitsanspruch geht teilweise so weit, dass Kritiker ihres Ansatzes aufgefordert werden, doch selbst nach den zahlreich vorhandenen "Beweisen" zu suchen.........sie geht so weit, dass Andersdenkende persönlich und herabsetzend angegriffen werden.....
Damit demonstriert die Diskussion, dass die Gegner einer homöopathischen Medizin ihren Standpunkt nicht mit wissenschaftlichen Methoden, sondern mit einem unwissenschaftlichen, ideologischen Dogmatismus diskutiert haben. Genau diesen ideologischen Dogmatismus werfen sie allerdings den kritisch diskutierenden Kommentatoren der Homöopathie vor.

Wer in dieses Thema tiefer eindringen möchte, dem kann ich hier den Aufsatz von Prof. Dr. Peter Bützer empfehlen : PDF-Datei: Wissenschaftlichkeit

Und hier noch ein kurzer Auszug aus den DFG-Kriterien zur Wissenschaftlichkeit:
Empfehlung 1 ( Seite 7 )
allgemeine Prinzipien wissenschaftlicher Arbeit, zum Beispiel
  • lege artis zu arbeiten
  • Resultate zu dokumentieren
  • alle Ergebnisse konsequent selbst anzuzweifeln
  • strikte Ehrlichkeit im Hinblick auf die Beiträge von Partnern, Konkurrenten und Vorgängern zu wahren
Empfehlung2: Freiheit der Wissenschaft gehört dabei untrennbar zusammen mit Verantwortung; das gilt für jeden Wissenschaftler ebenso wie für die Institutionen, in denen Wissenschaft verfaßt ist. Jeder, der Wissenschaft zum Beruf hat, trägt Verantwortung dafür, die grundlegenden Werte und Normen wissenschaftlicher Arbeit zu pflegen, in seinem Handeln täglich zu verwirklichen und für sie einzustehen
Solche dogmatisch-ideologisch geführte Diskussionen (Erste deutsche Homöopathie-Professur ins Leben gerufen ) führen daher nicht weiter, liefern keine weiteren Erkenntnisse und drehen sich im Kreise. Sie polarisieren und sorgen für eine unsachliche, persönliche, manchmal polemische und zynische Diskussionsebene.

Gemeinsames Merkmal solcher weltanschaulicher Grabenkämpfe (-> Ideologie) sind daher unlautere rhetorische Methoden. Es werden nicht die Argumente der Andersdenkenden diskutiert, sondern sie werden als Person attackiert, ihre wissenschaftliche Integrität und Kompetenz wird in Frage gestellt und sie wird von oben herab "belehrt", ob ihrer "Fehlanschauungen".
Davon leben Printmedien und davon lebt das WWW, wobei auffällt, dass sich Gleichgesinnte gerne gesellen, im WWW sich wechselseitig verlinken, besuchen und Andersdenkende persönlich angehen.....

Dass die Homöopathie auch kritisch betrachtet werden kann, unter Verzicht der Herabsetzung Andersdenkender, zeigt dieses Beispiel der GWUP: Im Kreuzfeuer der Meinungen . Hier findet der Leser auch vorsichtige Argumente, welche den vorläufigen Charakter des Statements implizit andeuten... ( die Autoren argumentieren auf der Sachebene - natürlich fließt deren Voreingenommenheit d.h. der Glaube, dass Homöopathie unwirksam sei, implizit mit ein).

Mit der Einrichtung einer Professur zur Homöopathie verlässt die GWUP allerdings ihre argumentative Sachebene und stellt ihre wissenschaftliche Glaubwürdigkeit damit selbst in Frage: GWUP kritisiert neue Professur für "Komplementärmedizin" an der Charité

Wenn Sie diesen Beitrag genau ansehen, dann wird hier auf der "Schulter von ein paar "Wissenschafts-Riesen = Professoren, Forscher" und nicht mehr mit wissenschaftlichen Argumenten eine Kritik vertreten. Solche "Wissenschafts-Riesen = Professoren, Forscher" können aber auch die Anhänger der Homöopathie vorweisen.......Jener Beitrag ist kein wissenschaftlicher, sondern ein weltanschaulicher, dogmatischer, ideologischer....

Dabei hätte die von der Carstens Stiftung mit unterstütze Professur auch sachlich diskutiert werden können: Wer die auf der Webseite der Carstens Stiftung genannten Hintergründe betrachtet, ist nach einer in dieser Form von der GWUP vorgetragenen Kritik, erstaunt, dass hier Diskussionen vorgestellt werden, welche allesamt erst einer näheren Betrachtung und wissenschaftlichen Diskussion noch zugeführt werden müssen. (Eine kleine Auswahl: Wissenschaft und Forschung und
Modellbildung und -simulation für den „Arzneilichen Gehalt“ homöopathischer Potenzen
und Systematische Übersichtsarbeiten und Meta-Analysen. Anwendungsbeispiele und empirisch-methodische Untersuchungen(PDF, 908 KB) Habilitationsschrift K. Linde)

Damit ist ein "weltanschaulicher, dogmatischer" Diskurs zum Thema eröffnet, denn der aktuelle GWUP- Beitrag liefert dann wieder neue Munition für die Diskussion im Lager der "Homöopathie-Anhänger".....

Was bleibt jenen Wissenschaftlern, welche sich ein "objektives" Bild von einer fachfremden Disziplin machen möchten? Wer lauter schreit, oder wer den Andersdenkenden oder die Dinge-In-Frage-Stellenden diffamiert, der hat dann Recht? Das mag am Stammtisch gelten........unter seriösen Wissenschaftlern gelten andere Regeln....

Blogs und Disskussionsforen zeigen unparteiischen Lesern dann, wie die "Bekehrung" renitenter Andersdenkender zur Obsession wird.... Die "Besitzer der wissenschaftlichen Wahrheit" stecken in der Dogmatismusfalle und Merkmal dieser Falle ist, dass wechselseitig ein "absoluter Wahrheitsanspruch" gestellt wird und damit beide sich weit von "Wissenschaft" und üblicher "Wissenschaftspraxis" entfernen. So haben Gläubige, aber auch die Bekehrer ein Problem......

Eine ebenfalls dogmatisch-ideologisch und ergebnislos geführte Diskussion ist jene zur Fahrradhelmfrage. (Fahrradhelm-Diskussion (2)) Auch hier werden nicht die Argumente der Andersdenkenden diskutiert, sondern sie werden persönlich attackiert, wobei auffällt, dass dabei - wie in der zitierten Homöopathiediskussion - noch ein Kompetenzgefälle im Sinne einer Lehrer-Schüler-Beziehung aufgebaut wird. Hinzu kommt ein "Gruppeneffekt" und der Andersdenkende wird auch von anderen Teilnehmern persönlich attackiert. Als dieser sich nicht "geschlagen" gibt, führt dies sogar zum vorübergehenden "Maulkorb", d.h. er wurde für die Diskussion gesperrt, was die Teilnehmer nicht hinderte, sich weiterhin über ihn lästernd zu äußern. Ausgangspunkt der Diskussion war dieser unkommentierte Beitrag (Der Fahrradhelm und seltsame Diskussionen) und hier der letzte Teil (Fahrradhelm zum Dritten - Jetzt ist Schluss)

Der "Bohlen-Effekt" (d.h. Leser, Schaulustige, Streitlustige, Page Views etc.) ist dabei garantiert, allerdings unter Verzicht auf eine sachliche wissenschaftliche Diskussion.......Die Art der Diskussionen zeigen, dass Kreationisten-Vergleiche und andere Herabsetzungen - auch bei eindeutiger wissenschaftlicher Datenlage - eher provozieren, als überzeugen. Es entstehen unergiebige stark emotional gefärbte Diskussionen und als (unparteiischer) wissenschaftlich denkender Leser gewinnt man den Eindruck, dass die "Wissenschaft" dahinter nicht interessiert, sondern vielmehr Mittel zum Zweck einer unsinnigen Streiterei um "Kaisers Bart" zu sein scheint...

Mein FAZIT:

Am Beispiel der Kontroversen zwischen Homöopathie-Anhängern und Homöopathie-Gegnern kann man nachvollziehen, wie eine, ansich leicht auf sachlicher Ebene zu führende Diskussion in eine wissenschaftsideologisch gefärbte Diskussion gleitet.

Obwohl die Homöopathie keinesfalls abschließend erforscht ist und Homöopathie-Anhänger auf die große Widersprüchlichkeit, als auch auf eine mangelnde Basis sauberer forschungsmethodischer Arbeiten zur Homöopathie verweisen können, wird jede Person, welche sich erlaubt, kritische Anmerkungen von sich zu geben in das "Feindlager" der unwissenschaftlich denkenden Homöopathie-Anhänger eingeordnet. Solche dogmatischen Diskussionen finden sich zu zahlreichen Themen in unterschiedlichen Wissenschaften. Das gemeinsame Kennzeichen ist nicht das Argument, dass die Theorie durch die Wirklichkeit widerlegt sei, sondern dass Diskussionen nicht mit wissenschaftlichen Argumenten ausgetragen werden.

Ich werde demnächst in meinem Gesundheitsblog auf die für beide Seiten (d.h. Homöopathieanhänger, als auch Homöopathiegegner) bestehende unklare Datenlage eingehen. Wer zum Thema "Homöopathie" Stellung beziehen möchte, bitte ich daher dort zu diskutieren und in diesem Beitrag im Kommentarteil nur das Thema der Argumentationsmethoden und ihre Wissenschaftlichkeit anzusprechen.....

In diesem Sinne schließe ich mit einem Zitat von Frau vos Savant:
Zitat von vos Savant im Interview: Forschung und Technik „Objektivität wichtiger“ Die IQ-beste Frau der Welt über ihren Kopf
Die Leute haben meist identische Ziele, aber Schwierigkeiten, sich unvoreingenommen für einen Weg einzusetzen. Die Folge ist, daß wir uns gegenseitig blockieren, anstatt die nötigen Lösungen zu finden.

Donnerstag, 3. Juli 2008

Auch Akademiker überschreiten die Grenzen des guten Tons....

(Fast) jeder Wissenschaftsblogger kennt auch diese Situation. Ob als Leser, als Blogger oder als Kommentator: nicht immer bleibt es beim "guten" Ton. Insbesondere wenn Beiträge und Kommentare die inhaltliche Seite verlassen und auf die persönliche Ebene wechseln.

Dann müssen sich manche Redakteure anhören, dass sie einen dümmlichen Artikel geschrieben haben, die Aussagen blöd seien, sie nerven würden etc....

Oft geschieht es auch aus Gedankenlosigkeit, aber spätestens, wenn eine Diskussion von der Sachebene auf die persönliche Ebene wechselt, sollten die Schreiber anfangen nachzudenken.....
"das Genörgel kann einem aber auch auf den S... gehen"
Auch das Kommentieren von Kommentaren kann herabsetzend sein - kleiner Anlaß, große Wirkung-Prinzip:
"Mein Beileid." (Kommentar zu den Schwierigkeiten eines Users) Dieser Kommentar ist ja wohl so überflüssig wie ein Kropf! (Kommentar eines anderen)
......denn leicht wird aus einer Diskussion um Wissenschaft eine Diskussion um Personen, welche herabsetzend und beleidigend im Beitrag oder im Kommentar behandelt werden.
Ad-hominem-Kritik ("Diffamierungskritik"), die mit den Methoden der persönlichen Herabsetzung, Verunglimpfung, Diskriminierung und Diffamierung arbeitet. Die Methoden und Absichten dieser unsachlichen Kritik zielen nicht auf eine vorurteilsfreie und möglichst objektive Lösung der zur Diskussion stehenden offenen Probleme, sondern setzen (1) eine bestimmte wissenschaftliche oder sonstige Hypothese als absolut gesichert sowie als endgültig und vollständig wahr voraus ("über jeden Zweifel erhaben")(Zitat Quelle: W.-E. Loennig: Antwort an meine Kritiker)
Besonders kurios wird die Situation, wenn Wissenschaftler aus den Naturwissenschaften, Wissenschaftlern einer nicht-naturwissenschaftlichen Disziplin Inkompetenz und Unwissenschaftlichkeit vorwerfen. (Dieses Thema werde ich in einem gesonderten Beitrag aufgreifen)

Jonny Häusler beklagte am 07.03.2008 in Kommentare kommentieren
"Denn die Ausdrucksweise, der Ton, die vorhandene oder fehlende Freundlichkeit, der Grad an Respekt vor Dritten in den Kommentaren können neben den Artikeln die Stimmung eines Blogs maßgeblich für alle beeinflussen."
Die Zahlen sprechen für sich: Stille Leser bilden die Mehrheit, aber Kommentatoren prägen u.U. das Erscheinungsbild eines Blogs überproportional mit und dann können, wie Jonny Häusler bemerkt:

"..der Grad an Respekt vor Dritten in den Kommentaren können neben den Artikeln die Stimmung eines Blogs maßgeblich für alle beeinflussen."
Im Spreeblick-Blog ging das so weit, dass Jonny Häusler am 17.03.2008 dort beklagt (Hervorhebung von mir):
"Immer häufiger bekommen wir Mails von Leserinnen und Lesern mit Hinweisen/ Korrekturen/ Meinungen direkt zu einem bestimmten Artikel, etwas, das noch vor zwei Jahren Seltenheitswert hatte, als Kommentare eben als Kommentar gepostet wurden. Ausnahmslos begründen die Leser dann ihre Mail anstelle eines Kommentars damit, dass sie „keine Lust haben, sich in den Kommentaren anpöbeln zu lassen......[..]...
Kommen dann noch vermeintliche Sensationsmeldungen in der Mainstream-Presse hinzu, scheint für viele Menschen festzustehen: Blogs, das sind Websites, in denen sich der hasserfüllte Mob austobt."
Wie soll nun in Wissenschaftsblogs das Posting und die Kommentare gehandhabt werden? Warum reicht es nicht aus, auf die Einhaltung der "Netiquette" zu achten? Müssen Betreiber "guter" Wissenschaftsblogs restriktiver gegen persönlich werdende und herabsetzende Kommentatoren vorgehen?

Und wie geht man mit Wissenschaftsbloggern um, welche ihren wissenschaftlichen Standpunkt mit "persönlichen" Angriffen und Infrage-Stellung der wissenschaftlichen Kompetenz angesehener Wissenschaftler "erläutern"?

Arthur Schopenhauer (Philosoph) hat in der von ihm handschriftlich verfassten "eristischen Dialektik" bereits in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts sich darüber tiefgreifende Gedanken gemacht:
"Die Leute, wie sie in der Regel sind, nehmen es schon übel, wenn man nicht ihrer Meinung ist. Nun aber gar an einer Kontroverse mit ihnen wird man meistens Verdruß erleben;
indem man dabei es nicht allein mit ihrer intellektuellen Unfähigkeit, sondern gar bald auch mit ihrer moralischen Schlechtigkeit zu tun haben wird. Diese nämlich wird sich kund geben in der häufigen Unredlichkeit ihres Verfahrens beim Disputieren.

Die Schliche, Kniffe und Schikanen, zu denen sie, um nur Recht zu behalten, greifen, sind so zahlreich und mannigfaltig, und dabei doch so regelmäßig wiederkehrend, daß sie mir ein eigener Stoff zum Machdenken wurden. Dies brachte mich auf den Gedanken, das bloß Folrmale besagter Schliche und Kniffe vom Stoff rein abzusondern und es, gleichsam als ein anatomisches Präparat, zur Schau zu stellen, woraus eine förmliche eristische Dialektik erwuchs. (Zitat aus: Arthur Schopenhauer, Zur Logik und dialektik, im zweiten Band der "Parerga und Paralipomena".)
Einige werden sicher anmerken, dass eine solche Form der Kommunikation genau das wieder nimmt, was mit dem Bloggen beabsichtigt war: "Wissenschaft durch die persönliche Note unterhaltsam und spannend zu kommunizieren".

Also wäre zu überlegen, wo die Möglichkeiten und Grenzen jener persönlichen Note liegen könnten.....ohne die Netiquette, als auch die Regeln einer wissenschaftlichen Diskussion zu verletzen. Für mich ist das auch ein Teil, der zur Qualität eines Wissenschaftsblogs beiträgt......

Weiterführende Literatur (nur antiquarisch erhältlich):
  • Eristische Dialektik von Arthur Schopenhauer: "Die Kunst Recht zu behalten in 38 Kunstgriffen dargestellt" - Hrsg. Gerd Haffmans im Verlag Bei Zweitausendeins
P.S.: Natürlich besteht für jeden von uns die Gefahr in eine Grauzone einer verletzenden Netiquette zu geraten. Ich persönlich wünsche mir dann Leser, welche mich in einem Kommentar darauf aufmerksam machen ;-) .....

Mittwoch, 14. Mai 2008

Was lesen die Wissenschaftsblogbesucher und woher kommen sie?

Nun verfolge ich seit einiger Zeit die Besucher meiner Blogs und da ich Blogs mit verschiedenen thematischen Richtungen betreibe, ist eine "Analyse" etwas leichter. Während ich - für die von mir besetzten Wissenschaftsbereiche und Beitragshäufigkeiten - im Durchschnitt täglich ca. 100-120 Besucher habe, gibt es aus meinen Bereichen leider fast keine oder nur einzelne "verwandte" Blogs, welche eine Vernetzung überhaupt erlauben würden. Jedoch haben jene andere inhaltliche Interessen und Ausrichtungen, so dass die Bildung einer "Science social community" aufgrund divergierender Interessen noch in weiter Ferne zu stehen scheint.......

Ganz vorsichtig versuche ich daraus einige "Rückschlüsse" zu ziehen:
Wissenschaftsbloggen, so meine ich, muss differenzierter als bisher analysiert werden. Betrachtet man einige Blogs genauer, so scheint es Themenbereiche zu geben, welche einen größeren Interessentenkreis ansprechen und vermutlich vor allem von Bloggern besucht werden. Dieser Blog wird auch vor allem von Bloggern und weniger von Bloglesern besucht, wobei dieser Blog ja eher ein einseitiger "Reflexionsblog" zum Thema ist, mehr nicht.
Medienblogs sind m.E. am besten geeignet, eine "social community" zu bilden und sich mit anderen Bloggern zu vernetzen. Sie verbindet auch ein übergreifendes Thema: das Bloggen, die Medien, das Verhältnis zwischen Bloggern und anderen journalistischen Aktivitäten etc. etc.

Ob man daraus vielleicht schließen kann, dass es zwischenzeitlich Wissenschaftsblogs geben könnte, welche sich in zwei oder drei Gruppen aufteilen?

  • 1. Blogs welche vornehmlich von "Nichtbloggern" (Laien + Wissenschaftler) gelesen werden.
  • 2. Blogs, welche von Bloglesern und Wissenschaftsbloggern (Laien + Wissenschaftler + (Wissenschafts-)Bloggern) gelesen werden.
  • 3. Blogs, welche vornehmlich von (Wissenschafts-)Bloggern gelesen werden.
Meine Blogs kann ich fast eindeutig der ersten Gruppe zuordnen. Interessant dabei ist, in welcher "Rangfolge" bzgl. Besucherzahlen diese Blogs stehen und welche Themen die meistbesuchten sind. Bevor ihr weiterlest habe ich eine Bitte: stellt einmal Überlegungen an, in welcher Reihenfolge die Blogs Sozialwissenschaften, Neuropädagogik, (Pädagogische) Psychologie, Neurowissenschaften, Bildung und Erziehung stehen könnten? Natürlich habe ich diese jetzt durcheinander gewürfelt... ;-)

1. Der beliebteste und meistbesuchte Blog ist der Neurowissenschaftenblog.
Meine Schlussfolgerung: Es besteht nach wie vor ein Hype um die Neurowissenschaften, weshalb die Themen dort am beliebtesten sind. Ebenfalls sind besonders aktuelle Themen beliebt. Das heißt, es werden die Beiträge am meisten aufgerufen, welche gleichfalls aktuell in den Medien berichtet werden.

Für den Blog Neurowissenschaften gilt:
  • Suchmaschinen (56,86 %)
  • Verweisende Websites (31,29 %)
  • Direkte Zugriffe (11,86 %)
Beliebtester Beitrag: Hirnforschung und das Konzept der Hochbegabung - Drei Hirnforscher und zwei "Ansichten"
Ebenfalls Spitzenreiter, aber halb so viele Besucher: Pubertät (2) "Hirnentwicklung in der Pubertät" und gleich dahinter ein deutlich jüngerer Beitrag:
Sendung 3Sat "Scobel": Das Gehirn auf der Couch vom 24.04.2008

2. Der Blog Neuropädagogik rangiert bzgl. der gesamten Besucherzahlen nur knapp vor dem Blog "Bildung und Erziehung".

Bei beiden Blogs scheinen die Besucher vornehmlich aus pädagogischen Bereichen zu kommen, zumindest deuten die Suchanfragen darauf hin. Und es gibt in beiden Blogs "Lieblingsthemen".

Für den Neuropädagogikblog gilt:
  • Verweisende Websites (54,10 %)
  • Suchmaschinen (37,43 %)
  • Direkte Zugriffe (8,47 %)
Beliebtester Beitrag: Was ist Hochbegabung? Hochbegabung ist das, was Wissenschaftler definieren.... knapp gefolgt von:
Das Geheimnis wird gelüftet: The spinning girl ;-)

3. Auffällig ist, dass der Blog Bildung und Erziehung im Gegensatz zum Neuropädagogikblog zu 60% über Suchmaschinen aufgerufen wird.
Und es gibt "Lieblingsthemen"....
Für den Blog "Bildung und Erziehung" gilt:
  • Suchmaschinen (60,00 %)
  • Verweisende Websites (31,69 %)
  • Direkte Zugriffe (8,31 %)
Beliebtester Beitrag: Element-Studie wird zum Politikum - Wie eine Studie Sachverhalte "belegt", welche sie nicht untersucht hat...
wobei ein älterer Artikel wieder auffällig oft besucht wird und zum neuen "Spitzenreiter" aufzuholen scheint ;-): Das "Kopfnoten-Dilemma" in NRW (Teil 1)
Wundert sich jemand darüber? Ich nicht, denn in den Schulen sind die Lehrer aktuell mit diesem Problem belastet. Daher wird das Kopfnoten-Dilemma zu fast 100% über Suchmaschinen aufgerufen...

4. Blog (Pädagogische) Psychologie (= noch wenige Beiträge)
  • Suchmaschinen (57,14 %)
  • Verweisende Websites (33,33 %)
  • Direkte Zugriffe (9,52 %)
Beliebtester Beitrag: Lernen (4): Haubenkakadu tanzt mit "Choreographie" zur Musik
Was interessiert hier besonders: es ist einfach ein tolles Video...wobei meine Erklärung dazu für die meisten zweitrangig sein dürfte.......

5. Blog Sozialwissenschaften
  • Suchmaschinen (48,61 %)
  • Verweisende Websites (40,28 %)
  • Direkte Zugriffe (11,11 %)
Meistbesuchter Beitrag: Müssen Kinder ballern und sich prügeln? Ja, sagt Thomas Hartmann
Auch das ist ein besonders bewegendes Thema, welches immer wieder durch die Medien geht. Die jüngsten Überlegungen aus der Politik, "Killerspiele" zu verbieten und andere Hypes um die Aggressionen junger Menschen, sorgen für das hohe Interesse an diesem Beitrag....

Meine Daten habe ich der Google Analytics Statistik entnommen.

Könnt ihr hier vielleicht eine ähnliche Analyse (braucht keine Nennung der Besucherzahlen dabei sein ;-)) für euren Blog machen? Wie sieht eure "Bilanz" bzgl. der Besucher aus (Gruppe 1.,2. oder 3.?). Wie "social-community-fähig" haltet ihr euren Blog?

Oder/und, wer möchte, kann die Fragen unten nacheinander beantworten:
  1. Wer liest euren Wissenschaftsblog (Adressatenbereiche, Wissenschaftsbereich)?
  2. Was wird im Wissenschaftsblog gelesen?
  3. Woher kommen die Besucher ? (google, Feedleser, Direktbesucher, Verlinkungen etc.)
  4. Sind eure Leser selbst Blogger und/oder "nur" Leser ?

Sonntag, 13. April 2008

Die Welt der Wissenschaftsblogs : Anonyme Wissenschaftsblogs - Was steckt dahinter?

Bildquelle Pixelio: (c) Carola Langer
Was in der realen Welt der Wissenschaft an Universitäten und in wissenschaftlichen Printmedien nicht denkbar ist, macht das Web 2.0 möglich: Zahlreiche Wissenschaftsblogs werden anonym geführt. Wie lässt sich dieses Phänomen erklären. Welche Gründe führen dazu, dass man nicht in eigenem Namen und in eigener Verantwortung einen "Wissenschaftsblog" betreibt?

Die Betrachtung "anonymer Wissenschaftsblogs" geschieht hier im Hinblick auf die Frage: "Was sind (gute) Wissenschaftsblogs". Die derzeitigen "Meldungen" zum "germanresearchblogging", deuten darauf hin, dass auch anonym bloggende Wissenschaftsblogs ihr Interesse an Qualitätssicherung bekunden.

Viele anonyme Wissenschaftsblogger stehen durchaus im Ansehen der Web 2.0- Bloggergemeinde. Allerdings schließen die gesetzlichen Regelungen und die durchaus vorhandenen, und in Einzelfällen auch mir bekannten Möglichkeiten der Täuschung eine ernsthafte "Qualitätssicherung" zunächst (scheinbar?) aus. Da im Schutze der Anonymität sowohl Täuschung, als auch Seriosität möglich ist, ergeben sich - insbesondere für die anonymen Blogger der Kategorie 3. und 4. erhebliche Nachteile.

Zunächst versuche ich Kategorien zu bilden, welche "Arten" von anonymen Wissenschaftsblogs im Internet überhaupt vertreten sind? Danach stelle ich einige Hypothesen auf, welche Beweggründe dazu führen können bzw. könnten, einen anonymen Blog zu führen. Meine Leser - gemeint sind hier Wissenschaftsblogger und ihre Leser - möchte ich bitten, die Kommentarfunktion zu nutzen und ihre Gedanken dazu zu äußern.

Die "Arten" anonymer Wissenschaftsblogs:

  • 1. Laien in der Anonymität des Wissenschaftsbloggens
  • 2. Abiturienten, Studenten und Studienabbrecher in der Anonymität des Wissenschaftsbloggens
  • 3. Absolventen eines wissenschaftl. Studiums in der Anonymität des Wissenschaftsbloggens
  • 4. Anonyme Blogs von Doktoranden, d.h. Absolventen eines wissenschaftlichen Studiums, welche eine Doktorarbeit verfassen

ad 1.) Laien in der Anonymität des Wissenschaftsbloggens
Unter Nummer 1 versammeln sich jene, welche die Anonymität nutzen, um sich selbst eine "neue" und angesehenere Identität zu verschaffen. Damit werden berufliche Fehlentwicklungen, schulisches Versagen, verpasste Chancen kompensiert und die eigene Identität mit dem "Wissenschaftlerdasein" in der virtuellen Realität "aufgemöbelt".
Das Web 2.0 macht dies möglich. Solange die virtuelle Community keine Offenlegung der Identität von Wissenschaftsblogs fordert, gibt es für "Blender" eine kostenlose virtuelle Realität in der Wissenschaftsblogsszene. Zunächst vermag das Mittel einer solchen "künstlich" geschaffenen Realität eine ähnliche bzw. sogar stärkere Ersatzbefriedigung bieten, als jene welche z.B. in einer "Second-Life-Welt" möglich wäre.

ad 2) Abiturienten, Studenten und Studienabbrecher in der Anonymität des Wissenschaftsbloggens
Für diese Gruppe gilt durchaus Ähnliches, wie in Gruppe 1. Allerdings lässt sich ein Unterschied zu einem "echten" bloggenden Wissenschaftler schlechter ausmachen. Diese Gruppe wird durchaus von der Community der Wissenschaftsblogger ernst genommen. Sie werden aufgesucht und wissenschaftliche Diskurse werden geführt. Gehen diese jedoch in die Tiefe, kommen solche selbst ernannten Wissenschaftler dann durchaus ins Straucheln: Ihre Argumente bleiben oberflächlich. Eine Argumentation auf wissenschaftlicher Ebene, mit wissenschaftlichen Methoden ist kaum möglich.
Allerdings ist die Wahrscheinlichkeit der Aufdeckung weniger groß, wie dies in der Gruppe 1 der Fall ist. Dazu gibt es wieder viel zu viele Beispiele von bloggenden "echten" Wissenschaftlern, welche als Blogthemen weniger ihr eigenes Studiengebiet auswählen und dann mit ihren gewählten Themen die Grenzen zwischem wissenschaftlich und nicht-wissenschaftlich geführtem Diskurs verschwimmen lassen.

ad 3) Absolventen eines wissenschaftl. Studiums in der Anonymität des Wissenschaftsbloggens
An dieser Stelle beginne ich mich zu fragen, warum Menschen, welche ein wissenschaftliches Studium abgeschlossen haben, überhaupt anonym bloggen (müssen). Denn nüchtern betrachtet gibt es eigentlich keinen "triftigen" Grund.
Da es zu diesem Thema noch keine "Studien" gibt und dieser Beitrag auf der Basis von persönlichen Kontakten und Informationen Dritter, zustande kommt, fehlt natürlich das konkrete Wissen über die Gründe der selbst gewählten Anonymität.

Hypothetisch könnte die Anonymität zurückgeführt werden auf
  • a) die Sorge, dass der Auftritt als Wissenschaftsblogger der eigenen wissenschaftlichen Karriere schaden könnte.
  • b) die Sorge, man könne ob seiner Beiträge in der öffentlichen Kritik stehen. Dieser Kritik fühlen sich die Blogger nicht gewachsen.
  • c) soziale Ängste verhindern das Bekenntnis zur eigenen Person
  • d) die Möglichkeit, in seinen Beiträgen auch "über das Ziel hinausschießen zu dürfen" und im Schutze der Anonymität Meinungen zu veröffentlichen, welche die Person ansonsten nicht äußern würde
  • e) die Sorge - weil die eigenen Beiträge eher "nicht-wissenschaftlichen" Charakter haben, dass das Ansehen in der realen Science-Community schaden nehmen könnte

Sicherlich sind an dieser Stelle noch etliche andere Gründe denkbar.

4. Anonyme Blogs von Doktoranden, d.h. Absolventen eines wissenschaftlichen Studiums, welche eine Doktorarbeit verfassen

Hier gelten natürlich auch die Annahmen unter Punkt 3. Wobei ich mir noch vorstellen könnte, dass einige wenige Doktoranden ansatzweise Themen aus Ihrer Arbeit bloggen, oder sofern Sie von ihrem Doktorandenleben berichten, die Anonymität ihrer Umgebung im Auge haben könnten.

Gerade im Falle des letzten Punktes ist das Bloggen aus der Anonymität heraus zunächst verständlich. Jedoch handelt sich es dann auch um einen Blog von einem Wissenschaftler, welcher über alles Mögliche und nicht vornehmlich über Wissenschaft bloggt.

Sofern jedoch keine Gründe, wie genannt, für eine Anonymität sprechen, ist eine Anonymität unter Doktoranden die unverständlichste Form der Anonymitätssuche überhaupt. Vielmehr könnte dies ein Hinweis sein auf eine(n) Blender(in), welche auf der "Schulter des (Doktoranden-)Riesen" unverdiente Lorbeeren erhalten möchte.....
Folgen anonymer Blogger für sich selbst und für das "gute" Wissenschaftsblogging:
Sofern seriös über Wissenschaft gebloggt wird, nimmt am meisten der Autor selbst Schaden. Denn seine Beiträge werden nicht ihm, sondern nur einer"fiktiven", rein virtuell existenten Figur zugeschrieben. Neben der Verletzung der Impressumspflicht, verliert die/der Autor das Urheberrecht an den eigenen Beiträgen. Denn das Urheberrecht gilt nur für Beiträge, welche einem bestimmten Autor auch zuordenbar sind.

Anonyme Autoren laufen immer Gefahr, die Grenzen seriöser Wissenschaftlichkeit und die Grenzen einer den Anderen respektierenden und höflichen Form des Umganges, zu verletzen. Bekannt ist dieses Phänomen aus der Sozialpsychologie: die Anonymität lässt Hemmschwellen deutlich sinken.

Anonyme Autoren können die virtuelle "Science Community" ordentlich aufs Glatteis führen. Besonders peinlich, wenn dann irgendein Zufall die Anonymität lüftet. In zahlreichen Blogrolls von durchaus seriös wissenschaftlich bloggenden und nicht anonymen Autoren finden sich nicht wenige anonyme Blogs. Auch anonyme Blogger, welche ich persönlich eher zur Gruppe 1+2 zähle, finden sich in Blogrolls und Verlinkungen. Ein "Stammtischgespräch" eines Bloggers der Rubrik 1.) ist letztlich der "Gedankenanstoß" für meinen Beitrag hier gewesen. Wenn sich so jemand vor anderen brüstet, wie er "echte" Wissenschafter "veraxxxxxt", dann ist dies ein wichtiger Anlass, im Netz einmal "öffentlich" darüber nachzudenken!

Die bunte Vielfalt und die völlige Undefiniertheit von Wissenschaftsblogs fördern die Existenz von Copy-And-Paste-Pseudo-Wissenschaftsblogs. So haben wir durchaus eine virtuell existente Pseudowissenschaftsblogswelt. Wie klein oder groß dieselbige ist, lässt sich schwer abschätzen.

Qualität in Wissenschaftsblogs wird transportiert durch die Qualität der eigenen Beiträge und nicht durch ein künstlich "angeeignetes" Label eines bloggenden Wissenschaftlers. Ich halte es daher für sehr wichtig, dass sich die Wissenschaftsblogszene profiliert und ihre Wissenschaftsnähe bzw. -ferne durch die Schaffung eigener Regeln definiert.

Das bedeutet:
Wissenschaftsblogs, wie z.B. die hardbloggingscientists haben sich bestimmte Regeln für ihr Bloggen gesetzt. So ist es denkbar, dass Blogger selbst "Kategorien" schaffen, um die unterschiedlichen Erscheinungsformen in den Wissenschaftsblogs durch die nähere Beschreibung ihrer Wünsche und Ziele, für ihre Leser näher zu kennzeichnen.

FAZIT:
Leider kann und darf man in der virtuellen Welt nicht alles glauben. Zu schwimmend sind die - gerade bei der jüngeren Generation - gut eingeübten "Rollen" zwischen virtueller "Spielewelt" und virtueller "Bloggerwelt."
Seriös und begründet "anonym" bloggende Wissenschaftler haben das Nachsehen.....

Aktuelles trauriges Beispiel dafür, dass kritisches Hinterfragen wichtig ist:
Gefälschtes Interview in Polylux
Kommando platziert gefälschtes Interview in Polylux
"Erschreckend, wie einfach es ist, selbst gewählte Inhalte in Massenmedien zu platzieren und so gesellschaftliche Wirklichkeit werden zu lassen."


P.S.: Kommentare welche die Netiquette verletzen, werden von mir entfernt.

Freitag, 11. April 2008

Neues Qualitätssiegel für wissenschaftliche Blogposts

Für Wissenschaftsblogger, welche insbesondere an der "Qualität" Ihres Blogs interessiert sind, bietet sich die Teilnahme und Diskussion bei Tobias Maier in seinem Blog WeiterGen an. Tobias hat die Initiative ergriffen und mit den amerikanischen Researchbloggern eine Kooperation mit der Gründung eines deutschen Tochterresearchblogs gestartet:
" In Zusammenarbeit mit researchblogging.org und scienceblogs.de hat WeiterGen die Übernahme eines Gütesiegels für deutschsprachige Blogeinträge über wissenschaftliche Publikationen initiiert."
Wer interessiert ist, kann sich bei Tobias, bzw. dem deutschen Researchblog melden. Ausführliche Informationen gibt es bei WeiterGen (Scienceblogs): hier
Und natürlich sollt Ihr dort auch ausgiebig um die Frage der Qualitätssicherung diskutieren.

Die Vorlage für die Researchblogger-Qualitätskriterien sieht so aus:

Die Guidelines der "Researchblogger": http://bpr3.org/?p=53
  1. The "Blogging on Peer-Reviewed Research" icons are to be used solely to denote individual blog posts about peer-reviewed research.
  2. While there is no hard-and-fast definition of "peer-review," peer reviewed research should meet the following guidelines:
    • Reviewed by experts in field
    • Edited
    • Archived
    • Published with clearly stated publication standards
    • Viewed as trustworthy by experts in field
  3. The post should offer a complete formal citation of the work(s) being discussed.
  4. The post author should have read and understood the entire work cited.
  5. The blog post should report accurately and thoughtfully on the research it presents.
  6. Where possible, the post should link to the original source and / or provide a DOI or other universal reference number.
  7. The post should contain original work by the post author -- while some quoting of others is acceptable, the majority of the post should be the author's own work.
  8. Users and readers may report potential abuse of the icons by emailing the site administrator, Dave Munger (remove dashes). Reported abuses may be brought to the attention of readers and discussed publicly online.
  9. Repeated abuse of the icons will result in removal from our aggregation system.

The quality of the posts listed on our site is monitored by the member bloggers. If a post doesn't follow our guidelines, it is removed from our database. Borderline cases may be discussed in our forums.

Damit wäre ein erster Schritt - dank der Initiative von Tobias - in Richtung "Qualitätssicherung in Wissenschaftsblogs" getan. Angesichts der vielen Meldungen in dieser kurzen Zeit, scheint dies den Bedürfnissen etlicher Wissenschaftsblogger zu entsprechen.

Nachtrag: Im Moment erscheint es so, als ob die Initiative nur für Blogger geeignet sei, welche peer-reviewed Artikel zur Verfügung haben und - was noch hinzu kommt - überhaupt ausreichend peer-reviews in ihrer Wissenschaftsdisziplin stattfinden. Ich vermute, dass es wichtig sein wird, für das Projekt noch entsprechend Fachwissenschaftler zu gewinnen, welche dann die Kontrolle über die Blogger ausüben, welche das Qualitätssiegel für sich beanspruchen.

Wie sich die Initiative eventuell weiter entwickelt ist noch offen. Ich werde an dieser Stelle informieren, sobald weitere Informationen zur Verfügung stehen.
Hier http://german.researchblogging.org können sich Interessenten näher informieren.

Samstag, 22. März 2008

Kann man "gute" Wissenschaftsblogs "messen"? Welche "Messinstrumente" gibt es im Web 2.0?

Eine erste Antwort auf das letzte Posting habe ich bei "Arkion" gefunden. Er setzt sich in seinem Beitrag am 30. August 2007 mit der Frage auseinander (DBC = Deutsche Blogcharts). Dabei geht es noch um die nichtwissenschaftlich orientierte Blogszene:

Blogcharts und wieso das alles Unsinn ist
Die deutschen Blogcharts wurden gekapert und die ganze Netzwelt diskutiert. Aber irgendwie ist das am Ende doch alles Unsinn und für umsonst…

Grundsätzlich beweist die DBC Diskussion aber nur folgendes: Es gibt einfach keine wirklich objektive Zählweise der Beliebtheit deutscher Blogs. Beliebtheit läßt sich weder durch Besuche, noch durch Links messen. Hits, Visits, Links sind alles Fragmente aus der Netzwelt, die keinen wirklichen Wert mit sich bringen, schon alleine, weil sie sich mit Leichtigkeit manipulieren lassen.[...]Und wenn morgen jemand eine Liste der beliebtesten Blogs veröffentlicht, in welcher die Beliebtheit durch eine ganz andere Zählweise ermittelt wird, warum nicht? [...]
Hey, und es freut mich auch, wenn ich sehe, daß der Arkion.DE Technorati Rang nach oben klettert oder die Pageviews ansteigen. Aber, läßt sich das in einen direkten Zusammenhang mit Beliebtheit setzen? Wohl kaum. Was weiß ich, wo die Pageviews herkommen? Täglich landen Menschen auf dieser Seite, weil sie irgendwas in Richtung Popart gesucht haben. Ist Arkion.DE ein Kunstblog? Nö… Ich wäre ziemlich dumm, wenn ich diese Hits also auf steigende Beliebtheit zurückführen würde [...]

Bei der Technorati Favoriten Kaperei hab ich nur teilgenommen, weil ich die Idee einfach witzig fand, und weil sie ein eindrucksvollen Beweis geführt hat, daß sich jedes Rankingsystem im WWW manipulieren läßt. Genauso, wie die Blog Community längst von Menschen unterwandert wurde, die das Medium Bloggen nur nutzen, weil es gerade im Trend liegt und man es besser für Kommerz nutzen kann, als durch den Aufbau einer herkömmlichen Webseite [...]
Also, stoppt diese Diskussion über die verschiedenen Charts und widmet Euch wieder Themen, welche wirklich interessant und relevant sind. Letztendlich gibt es eh nur zwei Möglichkeiten für die Blogchartbetreiber: Entweder die Erkenntnis, daß auch die eigene, geliebte Liste nur eine subjektive Betrachtung und unter diesen Voraussetzungen weitermachen, oder den Kahn versenken, so wie es beispielsweise Blogscout diese Woche getan hat.

Frohes Bloggen allerseits! (Zitat Ende)

Die "Verlinkung als Messinstrument"
Die Verlinkung ist also das einzige! Messinstrument der Charts. Sie hängt auch von der Auswahl der Blogthemen ab:

Wo werden sozialwissenschaftliche und insbesondere politische Themen am meisten verlinkt.

Hauptsächlich Blogger verlinken Blogger. Dabei wird in verschiedenen Social-Bookmarking-Systemen verlinkt:
Und wer verlinkt? Die Leser oder Blogschreiber?
Wohl eher die Blogschreiber: Ich verlinke z.B.bei del.icio.us ;-) - aber wie gesagt - Seiten, welche Themen enthalten, über die ich selbst schreibe. So kann ich meinen Lesern zu einem Thema eine Google-Suche ersparen. Sie können gleich von meinem Blog weiter lesen. Da ich ja die Blogthemen dauerhaft in meinem Feedreader habe, brauche ich keine weiteren Links ;-)

Technorati
Und wer bewertet dann die Blogs in den Charts? Zunächst nur jene, welche bei Technorati gelistet sind und ihre Links dann auch dort hochladen. Es handelt sich also eher um "Benutzer" der Blogthemen.










Es gibt natürlich den Effekt, dass bereits gut bekannte Blogs häufiger besucht werden, daher öfter verlinkt werden. Wären die Nutzer nicht so träge, könnte dies zu einem exponentiellen Wachstum führen. Man denke dabei an das allseits bekannte "Schachbrettbeispiel".

Anbei ein paar unernste Tipps - allerdings u.U. durchaus mit ernstem Hintergrund für alle diejenigen, welche bei den nächsten "Charts" dabei sein wollen ;-)
  • 1. Die Wissenschaftsblogger setzen Links auf interessante Beiträge eines Blogkollegen, weil er auch etwas zum Thema schreiben möchte. D.h. je breiter ein Thema von vielen Bloggern "ausgelutscht" wird, um so mehr "Authority-Punkte" sammeln diese Blogger.
  • 2. Dann gibt es noch richtige "Cleverchen": um bekannter zu werden, verlinkt bzw. trackbackt man populäre Blogs. Damit steigt auch die eigene "Authority". Ach ja, wer in die Charts will, sollte auch nicht bei Blogger.com bloggen, denn dort gibt es (noch) keine Trackback-Funktion ;-)
  • 3. Die Community "verlinkt" automatisch vor allem unter sich, denn dank etlicher Bloggertreffen und Blogkontakte u.ä. kennt man sich ja. Und wenn nun eben diese Charts-Spiele bekannt sind....ja dann geht das so: "verlinkst du mich....dann verlink ich dich". Solche Spielchen wurden übrigens bereits schon aus Spass tatsächlich durchgeführt: “Pimp my Technorati Authority”-Blogkette
  • 4. Verlinkungen schafft man auch indem man eigene Beiträge aus den Blogs hochlädt und diese mit entsprechenden Tags verlinkt. Gibt auch mehr "Authority".
  • 5. Ganz raffinierte schaffen sich zwei oder mehr Technorati-Zugänge. Damit lässt sich die "Authority" gegenseitig hochtreiben.

Noch Fragen?
Wie kommt der "Authority-Wert" bei Technorati zustande?
So genau weiß das keiner. Nur Eines scheint sicher. Ein schlechter "Authority-Wert" lässt sich ändern. Siehe die Tipps oben. Jedoch habe ich in einigen Postings auch Klagen darüber gelesen, dass die technorati-Technik nicht wie erwartet reagiert hat.....

Wo kann überall verlinkt werden? Social-Bookmarking:

Ist "Technorati" das einzige Sozial-Bookmarking-System?
Nein. Jedoch wer in die Charts möchte, sollte sich zukünftig auf Technorati spezialisieren und seine Bookmarks dorthin verlagern. Wenn er Glück hat, danken das die verlinkten Bloginhaber wieder mit eigenen Verlinkungen auf Deine Seite ;-) Zuviel Arbeit? - tja dann eben keine Chartsaussichten.....


Interessante Ausführungen zu den zahlreichen Social-Bookmarking-Portalen kann man beim "WebKritiker" finden - dabei gehört wohl Technorati nicht einmal zu den Spitzenreitern:
Erfahrungsbericht : Social Bookmarking Portale und Fortsetzung: Erfahrungsbericht : Social Bookmarking Portale Teil 2

Wie man sehen kann, wurden bei den "Wissenschaftsblog-Charts 03/2008" nur aus einem Bruchteil der vorhandenen "Erfassungssysteme" von Verlinkungen eine Chartsliste geschaffen.
Wie hoch die echten "Marktanteile" von Technorati sind? Weiß keiner.....
Wieviel Prozent der Social-Bookmarks bedient Technorati? Weiß auch keiner.....

Und was macht der "schlichte" Leser, jene Personen für welche der Wissenschaftsblogger eigentlich schreibt?
Verlinkt er Interessantes bei Technorati oder anderen Social-Bookmarking-Seiten? Eher nicht.
Der eigentliche Wissenschaftsblogleser besucht direkt bestimmte Blogs oder nutzt einen Newsfeed. Oder liege ich hier falsch?

Insofern ist die Wissenschaftsblog-Charts Liste nichts anderes als eine Technorati-Authority-Rangliste, welche in keinerlei Hinsicht eine "Hitliste" darstellt. Das wirft die Frage auf, ob Wissenschaftsblogs - angesichts mangelnder Messinstrumente - überhaupt eine Chartsliste aufstellen sollten?

Klar ist: die Technorati-Authority-Rangliste wird auf "populärwissenschaftliche" Weise erstellt - sie genügt nicht den einfachsten wissenschaftlichen Messkriterien.

Es liegt nun an den Bloggern selbst, sich zu fragen, ob sie sich als Repräsentant der Wissenschaft und wissenschaftlicher Methoden verstehen und auf dieser Basis Wissenschaftsblogging betreiben, oder ob sie nichts anderes tun, als tausende andere Blogger, welche sich außerhalb der Wissenschaftsszene platzieren.

Nachtrag:
Der KoopTech Blog hat - wie man sehen kann - um die 170 Feedabonnenten bei Feedburner. Das heißt dieser Blog wäre bei einer anderen Zählung mit der Wissenswerkstatt auf einer Augenhöhe gewesen. Hinzu kommt, dass FeedsAbonnenten eher echte Leser sind.....
Als seriöse Wissenschaftlerin teilt sie gegenüber einer "Chartslistung" eine gewisse Skepsis:
KoopTech in den Wissenschaftsblog-Charts

Links:
FAQ: DeutscheBlogCharts
FAQ:Newcomer


Donnerstag, 20. März 2008

Macht die Verlinkung von Blogs diese "chartsverdächtig"?

Was meinen die Leser zu dieser Frage:
Je öfter ein Blog verlinkt oder zitiert wurde, umso mehr zählt er zu den Besten?
http://www.wissenschafts-cafe.net/blogportal/2008/03/wissenschaftsblog-charts-032008/

Ich habe mit dieser Form des Messens so meine Schwierigkeiten. Da gibt es laut Marc gerade mal 180 Wissenschaftsblogs und schon geht das "Kräftemessen" los? Und das auf einer für Wissenschaftler "populärwissenschaftlichen" Ebene?

Die von Marc Scheloske zitierten Blogs sind zweifelsohne alles sehr gute Wissenschaftsblogs. Aber es gibt noch viele andere tolle "Schätzchen", welche genauso chartsverdächtig wären. Diese bieten ganz besondere Themen an, belegen wissenschaftliche "Nischen" und werden eben aufgrund geringerer Popularität ihres gewählten Wissenschaftsgebietes weniger verlinkt...vielleicht sogar öfters besucht?

Andere verzeichnen große Besucherzahlen, erfreuen sich hoher Beliebtheit oder gehören wie der Gewinner der "Scilogs" einem Gemeinschaftsblog an.

Allerdings ist die getroffene Auswahl - eigentlich eine Auswahl der Auswahl ;-) . Die tatsächlichen "Charts" sind wohl weniger bei den Wissenschaftsblogs zu suchen. Schaut man in den "Charts" der Blogverzeichnisse nach, dann sind die populärsten, chartsverdächtigen Blogs leider keine Blogs aus dem Wissenschaftsbereich........

Marc Scheloske kommentierte die Blogvielfalt »Wir sind viele«, oder: Die Blogosphäre gibt es nicht so:
"Aber: sowohl in den konventionellen Medien und überwiegend auch in der Blogosphäre selbst, wird meist vergessen, daß hier keine kohärente gesellschaftliche Gruppe bezeichnet ist. Und deshalb wird auch meist übersehen, daß es eben auch kein verallgemeinerbares Eigenschaftsprofil geben kann. Die Blogosphäre ist bunt!, das könnte und sollte man sich immer wieder vor Augen halten. Das ist zugleich eines ihrer Gütesiegel, wie auch Ursache dafür, daß ihre Reaktionen mitunter unberechenbar ausfallen."
Steht nicht gerade diese "Buntheit" einer Chartsliste entgegen? Denn diese setzte ja voraus, dass die Blogs untereinander vergleichbar wären, unabhängig davon, ob sich anhand der Kriterien "Verlinkung" und "Zitierung" überhaupt eine Chartsliste erstellen ließe.....

P.S.: Wer, wie ich seine Verlinkungen bei del.icio.us vornimmt, trägt nicht zur Chartsliste bei. Auch für Leute, welche sich bei Mister Wong und anderen tummeln....gibt dasselbe. Es gibt Blogger, welche zahlreiche Feed-Abonnenten haben, auch diese zählen nicht......Und die Live-Hits natürlich auch nicht... Also: Die Charts-Liste bezieht sich ausschließlich auf Technorati !......... Andere Verlinkungen sind nicht dabei....

Na ja wenn wir hier von "Fehlerkultur" reden würden:

Wir schreiben uns die Welt, wie sie uns gefällt » Fehlerkultur, Fehlerkorrektur, Fehlerquadratur? » Totengräber des Journalismus

hätten wir hier die "Fehlerkultur" des Messfehlers?.....der "Totengräber" der Wissenschaft?

Mit solcherart erstellten Wissenschaftsblog-Charts schafft man einen unechten "Wettbewerb", welcher weniger offen, jedoch ähnlich in Hochschulen und Universitäten stattfindet. Nicht immer bringt dies allerdings Gutes hervor:
Hochschulpolitik, Professor (Un)tat & Wissenschaftlerdasein in Deutschland

Donnerstag, 6. März 2008

Über das schwierige Leben der Wissenschaftsblogger: "Weiter klicken bei Ordovizium"

Die "Nöte" der Wissenschaftsblogger
"Weiter klicken bei Ordovizium" so tituliert Björn Kröger in seinem Blog "Tiefes Leben" bei Scienceblogs seinen aktuellen Beitrag und beschreibt auf sympathische Weise, welche "Nöte" Wissenschaftsblogger erleben, wenn sie versuchen einer bunt gemischten Leserschaft mit unterschiedlichen Wissenshintergründen "Spezialitäten" des eigenen Wissenschaftsgebietes nahe zu bringen.

Auf der Suche nach dem Sinn des Bloggens
Das noch relativ junge Genre des "Wissenschaftsbloggings" - welches bislang "ehrenamtlich" und weitgehend "unentgeltlich" von Wissenschaftlern betrieben wird, scheint in der Problematik der Sinnsuche regelrecht gefangen.

Ursprünge
Viele begannen das Bloggen um ihre Gedanken zu ordnen, oder sich mit anderen Interessenten oder Wissenschaftlern auszutauschen.

Die "schweigenden" Blogleser
Jedoch schweigt die Mehrheit der Leserschaft. Für wen, für was, wozu sollen Wissenschaftsblogger bloggen, wenn Leser nur spärlich echtes Interesse bekunden, Fragen stellen und Kommentare abgeben? - So, oder so ähnliche Fragen stellen sich auch die bloggenden Altruisten immer wieder.....

Welche "ethischen Grundsätze" für Wissenschaftsblogger?
Vinzenz Schönfelder stellt in seinem Blog bei Brainlogs "Grenzen" gerade die Frage "Was Wissenschaft ausmacht" und zitiert Richard Feynmanns Kriterien.( Don't fool yourself / Der Zweck der Kritik) Angesichts der aktuellen Wissenschaftsfälschungen (Schon wieder gelogen) stellt sich auch für Wissenschaftsblogger erneut die Frage, wie man sich hier positionieren soll.......

Dienstag, 4. März 2008

Was nervt in "Wissenschaftsblogs"?

Da hätte ich eigentlich früher drauf kommen sollen. Danke, Florian, für Deinen Hinweis ! Denn es ist tatsächlich leichter zu beschreiben, was man nicht erwartet oder nicht will.....
Daher frage ich nun anders:
Was nervt in "Wissenschaftsblogs" bzw. was soll Eurer Ansicht nach nicht in Wissenschaftsblogs "gebloggt" werden?

Mittwoch, 27. Februar 2008

Antworten gesucht ;-)) Wie wünschen sich Leser "ihren" Wissenschaftsblog?

Die Bloggergemeinde ist damit beschäftigt zu bloggen und die Leser lesen.....Ob ich diesen Blog wieder schließen soll ? Viele sagen, die Frage sei hochspannend. Daher frage ich noch einmal nach, bevor ich hier die Pforten schließe ;-)) und mache also noch einmal einen Versuch:

Wie wünschen sich die "Wissenschaftsblogs-Leser" ihren Wissenschaftsblog?

Dabei sind mit "Leser" all jene gemeint, welche Wissenschaftsblogs als Leser aufsuchen, d.h. natürlich auch Leser, welche selbst einen Wissenschaftsblog betreiben;-))

Je mehr Kommentare (gerne auch lange K.) hier gesammelt werden können, um so besser.....

LG
Monika

Donnerstag, 21. Februar 2008

Unser Diskussionsthema: Steuerzahler+ Wissenschaft

Wir hatten ja die Frage bzgl. einer freien Zugänglichkeit von "Wissenschaft" diskutiert. Ich möchte euch auf zwei sehr gute Beiträge zu diesem Thema von Marc (wissenswerkstatt) aufmerksam machen. Was sagt ihr dazu, wenn man hier die von Marc aufgezeigten Hintergründe in die Überlegungen mit einbezieht?
1. Der weite Weg von der Einstellungs- zur Verhaltensänderung "Hürden auf dem Weg zu Open Access": hier
2.Ein kleiner Schritt für Harvard, ein großer Schritt für die freie Wissenschaft "Eine Harvard-Fakultät stellt Publikationen auf einem Open-Access-Server zur Verfügung": hier

Dienstag, 19. Februar 2008

Wissenschaftsblogger* auf der Suche nach Identität?

Die Wissenschaftsbloggerszene ist recht bunt. Sie bewegt sich zwischen unterhaltsamen Tagebucheinträgen mit wissenschaftlich "gefärbten" Gedankenblitzen, der Weitergabe von "Wissenschaftsnachrichten" bzw. von Nachrichten welche im "Gewand der Wissenschaft" Banales präsentieren, andere wagen sich mutig in fremde Wissenschaftsgefilde, wieder andere bloggen über Gott und die Welt im Glauben durch ein (fach-)wissenschaftliches Studium zur wissenschaftlichen Analyse eines jeden Gegenstandes befähigt zu sein.( Besonders waghalsige versuchen dies auch ohne wissenschaftlichen Hintergrund).

Es gibt auch Wissenschaftsblogger, welche sich bereits auf bestimmte Themen spezialisiert haben und eben mit wissenschaftlichem Hintergrund darüber bloggen. Die reinen Wissenschaftspuristen und wohl auch die ganz mutigen präsentieren ihr Wissenschaftsgebiet so, wie die Science Community es erschaffen hat: in Fachsprache und interessierenden Fachinhalten "pur". Nicht zu vergessen jene Wissenschaftsblogger, welche ihrem Leserkreis besonderen Respekt zollen und - dank ihrer persönlichen Gabe - auch so schreiben (können), dass Wissenschaft(liches) für den interessierten Leser auch ohne Abitur verständlich und nachvollziebar wird.

Meine Beobachtungen der Wissenschaftsbloggerszene sind mit Sicherheit ergänzungsbedürftig. Anbei die "Reinformen" der Szene. Diese sind allerdings eher theoretischer Natur, die echte Wissenschaftsbloggerszene betreibt eine "Mischkultur" mit unterschiedlichen Schwerpunktsetzungen aus den "Reinformen" ;-))

1. Der "Tagebuchschreiber"
Merkmal: Blog enthält keine, ein wenig oder viel Wissenschaft....Oft gibt es nur sehr kurze Nachrichten. Der interessierte Leser findet dort alle möglichen, relativ kurz gehaltenen Einträge, eben Gedanken eines Wissenschaftlers zu allerlei Themen.

2. Der wissenschaftliche "Gedankenblitzer oder der "Wissenschafts-Wiederkäuer"
Merkmal: Blog enthält Nachrichten, welche bereits bei Feed-Nutzern mehrfach im "Internet-Feeds-Briefkasten" gelandet sind, oder "verbrauchte" Nachrichten aus Tageszeitungen und anderen Printmedien. Dieses Genre Wissenschaftsblogger hat wenig Zeit und belässt die Nachrichten so wie sie sind: "roh und unreflektiert"

3. Das mutige "Allroundtalent"
Merkmal: Blog enthält Themen aus allen möglichen "Wissenschaftsgebieten"?
Z.B. nimmt der Wissenschaftler seinen "Alltag" unter die Lupe. Kinofilme, Auto fahren, Yoghurt essen, Sex - kein Thema ist vor seiner "wissenschaftlichen" Analyse sicher... Wer kommentiert, erfährt erneut, für wie "kompetent" das Allroundtalent sich in fremden "Gewässern" hält....

4. Der soziale Wissenschaftsblogger
Merkmal: Blog präsentiert das Wissenschaftsgebiet des Bloggers nachvollziehbar und gut verständlich. Der Blogger nimmt sich viel Zeit, seine Wissenschaft verständlich zu erklären. Seine Themen versucht er an den Interessen seiner Leser auszurichten. Ein echter "Sozialfuzzi", welcher Wissenschaft aus Idealismus betreibt und im Nachhinein seinen ehemaligen Lehrbeauftragten und Professoren Dank zollt, immer bescheiden auftretend.

5. Der "analytische" Wissenschaftsblogger
Merkmal: Blog präsentiert einen breiten Fächer an wissenschaftlichen Analysen.
Er analysiert mit wissenschaftlichen Methoden journalistische Schlampigkeiten. Seine analytischen Fähigkeiten und seine Gabe, interessant und unterhaltsam zu schreiben, zieht eine große Leserschaft an. Unter Wissenschaftsjournalisten ist dieser Blogger gefürchtet. Denn die Gefahr, dass Chefredakteuren die wissenschaftlichen Oberflächlichkeiten ihrer Journalisten so bekannt werden, schwebt wie ein "Damoklesschwert" über ihnen.

6. Der "puristische" Wissenschaftsblogger
Merkmal: Blog präsentiert Wissenschaft "pur". Jene Blogger stecken gerne mitten in ihrer Dissertation (Doktorarbeit) und nutzen ihren Blog in der Hoffnung auf einen wissenschaftlichen Austausch mit Fachkollegen. Sie stecken noch mitten im akademischen Betrieb, was dazu führt, dass eine Ablösung von der für Laien unverständlichen "Wissenschaftssprache" fast nicht möglich ist.
Oder jene Blogger, welche ihren Blog gezielt für einen Austausch mit ihren Kollegen betreiben.

Dann gibt es noch "Wissenschaftsblogger", welche sich als solche bezeichnen. Ihr Geheimnis ist, dass sie keine akademische Laufbahn hinter sich haben, in verschiedenen Wissenschaftsgebieten sich über das Lesen verschiedener Bücher "schlau" gemacht haben. Fernab von den in der Science Community üblichen Regeln wird gebloggt und echte Wissenschaftsblogger bekommen "Verständnisschwierigkeiten", wenn sie dann Blogthemen ihres Wissenschaftsbereiches bei einem solchen Blogger besprochen finden...

Diesen "unechten" Wissenschaftsblog nenne ich fürs Erste
(). Der Blender
Merkmal: Blog präsentiert wissenschaftliche Themen mit "autodidaktischem" Blick. Der Blogger betreibt Wissenschaft aus einem besonderen Blickwinkel. (Wobei hier angemerkt werden muss, dass diese Form des Bloggens unter Umständen Sichtweisen eröffnet, welche für einen akademischen Blogger - dank seinem akademischen "Tunnelblick" ;-)) neu und anregend sein können.

Eine Gemeinsamkeit verbindet (zunächst) alle Blogger. Sie bloggen fernab jeglicher Kommerzialität, ja auch jeglicher kommerzieller Gedanken. Sie bloggen in der Regel um der Wissenschaft willen. Eine Fähigkeit, welche in den Augen unserer Marktwirtschaft keinen Mehrwert besitzt.
.......Wissenschaft wird als "brotlose" Kunst betrieben.......

Welche "Reinform" oder welche "Mischform" soll ein Wissenschaftsblogger Ihrer / Deiner Meinung nach "verwenden"?

P.S.: Vielleicht sollte ich noch darauf hinweisen, dass das Ziel dieses Beitrages lediglich der Versuch war, die im Internet auffindbaren Wissenschaftsblogs zu beschreiben und zu typisieren, wobei "Reinformen" im o.g. Sinne wohl eher selten vorkommen....

* Ich nutze im Text der Einfachheit halber die männliche Form. Der Leser denke sich bitte die weibliche Form hinzu (immerhin gibt es durchaus auch Wissenschaftsbloggerinnen ;-))

Samstag, 16. Februar 2008

Mindesstandards für Wissenschaftsblogs? Stellungnahmen

Liebe Leser,
ganz herzlich möchte ich mich für die rege Teilnahme bedanken. Ich habe die zentralen Aussagen für Sie/euch einmal zusammengefasst:

Ralf Webseite
Ich erwarte als Nichtwissenschaftler erstmal, daß ich verstehen kann, was mir der Wissenschaftler sagen will. Also: kein Spezialisten- und kein "Denglisch"-kauderwelsch :-)[..] Ein weiteres Argument für größtmögliche Verständlichkeit in Wissenschaftsblogs könnte auch die "Nachwuchsförderung" sein, da Blogs ja auch gerne von Jugendlichen frequentiert werden

Michael Blog Religionswissenschaften
Meines Erachtens werden sich ganz unterschiedliche Wissenschaftsblogs herausbilden: solche für die breite Öffentlichkeit, solche eher für Fachdiskussionen und andere, die z.B. an bestimmten Forschungsthemen arbeiten und die Chancen der Vernetzung und Diskussion nutzen.

FlorianWissenschaftsblog "Astronomie"
Meiner Meinung nach gehört zu den Aufgaben eines Wissenschaftlers ganz eindeutig auch die Wissensvermittlung - einerseits an die Studenten und den wissenschaftlichen Nachwuchs; andererseits auch an die Öffentlichkeit.[..] - den Menschen die Faszination zu vermitteln, die Wissenschaft ausübt![..] diese Faszination muss vermittelt werden! Dazu braucht es keine extremen, komplizierten Erklärungen. Auch keine extrem vereinfachten Beispiele... [..] Wissenschaftsblogging sollte Begeisterung transportieren!

Monika
Für mich gehören "Tagebucheinträge", welche alltägliche Themen ohne wissenschaftlichen Bezug beinhalten eigentlich nicht in wissenschaftliche Blogs.[..]Keine "Wissenschafts-Wiederkäuer": Hier werden Nachrichten, welche bereits von mehreren Onlineanbietern vorgestellt wurden, noch einmal - ohne weitere zusätzliche wissenschaftliche Aufbereitung "wiedergekäut".

Don Quijote Politdelicatessen
finde Wissenschaftsblogs vor allem interessant, wenn diese mir ermöglichen einen Einblick in eine mir fremde Disziplin zu erhalten.

Corax
[..]gerne eine grobe Dreiteilung in:
Was sind unbestrittene Fakten, was sind Indizien für Pro und was spricht eventuell für contra. Persönliche Meinungen des Autors hätte ich gerne gekennzeichnet

FAZIT:
  1. Wissenschaftsblogs : "Artenvielfalt": differenziert nach unterschiedlichem Anspruchsniveau für verschiedene Lesergruppen (für Experten, Laien, Nachwuchs )
  2. Qualitative Ansprüche: Unbestrittene Fakten, Darstellung Pro und Contra, Kennzeichnung der persönlichen Meinung - banale "Newstickerwiedergabe" für einen Wissenschaftsblog "unter Niveau"
Neue Frage D) (neben den Fragen des vorherigen Beitrages ):
  • A) Für welches Publikum sollten Wissenschaftsblogs schreiben?
  • B) Wie sollten Inhalte in Wissenschaftsblogs präsentiert werden?
  • C) Wo sehen Sie, siehst Du die Grenze zwischen wissenschaftlichem "Populärjournalismus" und "echtem" Wissenschaftsjournalismus?
  • D) Welche "Mindestanforderungen" sollte Deiner/Ihrer Ansicht nach ein Wissenschaftsblog erfüllen, damit man ihn auch tatsächlich dieser Bloggruppe zuordnen kann?

Donnerstag, 7. Februar 2008

Was erwarten Sie von einem "Wissenschaftsblog?

  • A) Für welches Publikum sollten Wissenschaftsblogs schreiben?
  • B) Wie sollten Inhalte in Wissenschaftsblogs präsentiert werden?
  • C) Wo sehen Sie, siehst Du die Grenze zwischen wissenschaftlichem "Populärjournalismus" und "echtem" Wissenschaftsjournalismus?
ad A) Die Frage, für welches Publikum schreiben Wissenschaftsblogs, dürfte m.E. in der Antwort von Ralf auf breite Zustimmung stoßen, oder??

ad B) und neu ad C): Hierzu würde ich mich über Kommentare freuen. Denn gerade hier - so denke ich - scheiden sich oft die Geister. Sind Wissenschaftsblogs, in welchen wissenschaftliche Ergebnisse auf ihren Wahrheitsgehalt hin analysiert werden, die Blogs, welche gesucht werden? Oder möchten die Leser kurz und bündig "Neuigkeiten" aus der Wissenschaft ??.....


Hier gibt es Beispiele zu "Wissenschaftsblogs" und zu Diskussionen darüber:

Verzeichnis im Wissenschaftscafe von Marc Scheloske Blogbeispiele: Wissenschaftscafe
Im Blog von Herrn Scheloske wird das "Blogthema" andiskutiert": Wissenswerkstatt
Wissenschaftliche Gemeinschaftsblogs sind: http://scienceblogs.de und http://scilogs.de

Wenn Sie die Blogs besuchen, werden Sie feststellen, dass hier jeder Blogger Wissenschaft anders präsentiert. Ob die Anzahl der "Klicks" aber tatsächlich ein Hinweis für einen "guten" Blog sind, muß sich erst noch erweisen.......

Hier noch ein interessanter Beitrag: Im Blog von Lars hat "Corax" kommentiert:

"[...]Ich möchte Sachverhalte so erklärt bekommen, (als sei ich 5 Jahre alt)* dass ich sie weitestgehend nachvollziehen kann ohne über eine entsprechende Ausbildung in dem Fachbereich zu verfügen. Dabei hätte ich auch noch gerne eine grobe Dreiteilung in:
Was sind unbestrittene Fakten, was sind Indizien für Pro und was spricht eventuell für contra. Persönliche Meinungen des Autors hätte ich gerne gekennzeichnet bzw. es soll deutlich werden wenn etwas „Meinung“ ist.
Witze und andere Auflockerungen lese ich gerne.[...]
*kleiner Scherz

"Die Zeit- Kommentare" zum Thema: hier
Aus einem Kommentar:
"Blogs können nach wie vor eine gute journalistische Recherche nicht ersetzen."

Marc hat in seinem Blog wissenswerkstatt.net gerade die aktuelle "Süßstoff macht dick" -Diskussion aufgegriffen und macht in seinem Beitrag deutlich, wie "mit dicken Schlagzeilen fragwürdige Erkenntnisse verkauft werden". Brauchen Wissenschaftsjournalisten und Wissenschaftsblogs einen Codex, damit unter dem "Deckmäntelchen" angeblicher Wissenschaftlichkeit nicht dauernd "Unheil" angerichtet werden kann???